Jennifer B. Wind: Die Maske des Zorns

Autorin: Jennifer B. Wind
Titel: Die Maske des Zorns
Genre: Thriller
ISBN: 978-3-8392-0863-2
Verlag: Gmeiner-Verlag GmbH
Erschienen: 13.08.2025

Klappentext:

Wird man als Mörder geboren oder zum Mörder gemacht? Im Wiener Wald wird die grausam zugerichtete Leiche eines angesehenen Wiener Rechtsanwalts gefunden. Statt des Kopfes wurde dem Toten ein Schrumpfkopf an den Halsstumpf genäht. Die Ermittler tappen im Dunkeln, bis eine zweite Leiche auftaucht – mit dem Kopf des ersten Opfers auf dem Hals. Für die Gerichtspsychiaterin Theres Lend und den LKA-Ermittler Richard Schwarz wird der Fall zu einem Wettlauf mit der Zeit.

Rezension von Anna Lemberger

„Wo Zorn und Rache heiraten, da wird Grausamkeit geboren“ (Sprichwort aus Russland; zitiert auf Seite 12)

Eine junge Balletttänzerin versteht sich selbst nicht mehr. Was zieht sie so sehr in den Bann des Bösen und Dämonischen, dass sie sich dem nicht entziehen kann? Aus Angst und Scham schweigt sie, und niemand kennt ihr düsteres Geheimnis – auch ihre engsten Freunde nicht.

Als Jahre später in Wien eine unheimliche und bizarre Mordserie beginnt, wird die ehemalige Tänzerin von ihrer Vergangenheit eingeholt …

Der ermittelnde Beamte Richard Schwarz von der Wiener Kriminalpolizei steht vor einem Rätsel, denn die Toten werden an den Beinen aufgehängt und mit einem aufgenähten Schrumpfkopf vorgefunden. Es ist offensichtlich, dass es sich nicht um Affekttaten handeln kann. Doch was könnte das Motiv sein, wenn die Opfer auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben?

Erst mithilfe von Richards guter Freundin, der Gerichtspsychiaterin Theres Lend, können Schwarz und sein Team die einzelnen Puzzleteile allmählich zu einem ganzen Bild zusammenfügen.

Im Mittelpunkt von Jennifer Winds Thriller stehen die beiden Protagonist*innen Richard Schwarz und Theres Lend.

Richard, der als Kind hilflos der Ermordung seiner Mutter beiwohnen musste, konnte den Täter erst vor kurzem aufspüren und verhaften. Aufgrund eines heftigen Wutausbruchs beim Verhör, bei dem er völlig die Kontrolle verlor, fragt er sich seitdem: „Gibt es ein Mörder-Gen, das vererbt wird?“ Angeblich handelt es sich beim Mörder seiner Mutter um seinen Erzeuger. Könnte sein Wutausbruch auf ein solches Gen hinweisen? Ein DNA-Abgleich würde Gewissheit bringen – doch will er das überhaupt wissen?

Schwarz kämpft nicht nur beruflich mit großen Herausforderungen, sondern sorgt sich auch um seine Schwester. Ihr Trapezpartner hatte im familieneigenen Zirkus einen schweren Unfall. Könnte es ein Mordanschlag gewesen sein? Immerhin hatte sie erst am Vortag die Position mit ihrem Partner getauscht.

Auch Theres Lend hat gerade einen Mordanschlag mit Giftpralinen überstanden und erhält bereits den nächsten Drohbrief. Wer trachtet ihr nach dem Leben? Hat ihre neue, „völlig irre“ Bettnachbarin etwas damit zu tun – oder wird Theres langsam paranoid? Jetzt bräuchte sie Richard Schwarz an ihrer Seite. Zuerst besuchte er sie fast täglich im Krankenhaus. Doch als Theres den Drohbrief erhält, ist Schwarz mit seinen Mordfällen und der Sorge um seine Schwester völlig ausgelastet.

Dabei ist Richard der Einzige, der seiner Freundin glaubt und dem sie vertraut. Immerhin weiß er, dass sie aufgrund ihrer Retinitis pigmentosa bald erblinden wird. Theres steht deshalb vor einer weitreichenden Entscheidung: Soll sie in ihren Beruf zurückkehren oder die verbliebene Zeit bis zur völligen Erblindung nutzen, um die Welt zu sehen? Doch vorher haben Lend und Schwarz noch einen Fall zu lösen …

Der Einband ist ein Blickfang, die Einleitung mysteriös und geheimnisvoll – ein gelungener Einstieg ins Buch. Die Autorin erzählt eine fiktive Geschichte, verarbeitet jedoch auch ernste und reale Themen. Am Ende steht ein unerwarteter Täter, der erst spät in den Fokus rückt.

Obwohl es bereits der „dritte Fall von Theres und Richard“ ist, bleibt das Buch in sich abgeschlossen und verständlich – auch ohne Kenntnis der beiden Vorgänger.

Ein rasanter, authentischer und spannender Psychothriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und gute Nerven erfordert.

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