Am 19. Oktober 2024 führte mich mein Weg ins idyllische Innviertel, nach Bergstetten in der Gemeinde Eggelsberg, um Heidi Zenz und Sepp Rems zu besuchen. Das Dorf liegt malerisch am nördlichen Rand des ehemaligen Salzachvorlandgletschers und bietet eine faszinierende Landschaft, die sich als wahre Inspirationsquelle für Kunstschaffende erweist.

Von Karl Traintinger
Ein Teil des Gemeindegebiets erstreckt sich ins Ibmer Moor, dem größten Moorgebiet Österreichs, während sich im Südwesten der Heratinger See befindet. Die Umgebung besticht durch ihre vielfältige Natur, geprägt von Mooren, Seen, dichten Wäldern und weitläufigen landwirtschaftlichen Flächen. Vom Höhenrücken der Endmoräne aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Alpenkette.
Beide Künstler sind tief mit dieser besonderen Landschaft verbunden und werden von ihr nachhaltig inspiriert. Heidi Zenz ist eine beeindruckende Prozesskünstlerin. Sie ist eine leidenschaftliche Sammlerin und sorgfältige Archivarin von Fundstücken aus der Natur. Ihre Arbeiten reflektieren eine enge Auseinandersetzung mit der Umgebung, aus der sie ihre Materialien bezieht.
Auch der Bildhauer Sepp Rems schöpft regelmäßig aus den vielfältigen Formen der Natur. Seine Werke lassen die unerschöpflichen Strukturen und Eigenarten der Landschaft auf besondere Weise lebendig werden. Die natürliche Umgebung ist für beide Künstler nicht nur eine Inspirationsquelle, sondern auch ein integraler Bestandteil ihres Schaffensprozesses.
Heidi Zenz
Heidi Zenz, geboren 1957 in Ostermiething, ist eine wahre Meisterin der Verwendung natürlicher Materialien wie Erde und Schlamm, die sich überall anders darstellen. Diese sammelt sie in ihrer unmittelbaren Umgebung und auch auf all ihren Reisen. Mit größter Sorgfalt archiviert sie die Fundstücke und integriert sie in ihre Werke. Jede Landschaft hat eine eigene, spezifische Farbpalette, die es zu entdecken gilt. Algen auf ruhigen Gewässern stellen eine besondere Herausforderung dar.

Zenz’ Kunst zeichnet sich durch eine experimentelle, viel Geduld verlangende Herangehensweise aus, bei der der künstlerische Prozess im Mittelpunkt steht. Oft sind nur ganz wenige Versuche möglich, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Alles ist im Fluss, „panta rhei“ heißt es schon bei Heraklit.
Sie ist Mitglied mehrerer Kunstvereinigungen und hat ihre Werke national und international ausgestellt. Zu den Auszeichnungen zählen ein Atelierstipendium in Italien (2008) und der Salzburger Landesförderpreis (2015).




Sepp Rems
Sepp Rems, geboren 1936 in Ostermiething, ist ein österreichischer Bildhauer, der seit Jahrzehnten in Eggelsberg lebt und arbeitet. Seine künstlerische Ausbildung begann an der Holzfachschule in Hallein, gefolgt von einer praktischen Zeit im Schnitzen in Tirol. Später studierte er an der Kunstschule Linz unter Prof. Walter Ritter.

Seit 1968 ist er als freischaffender Bildhauer tätig, wobei Holz das zentrale Material seiner Werke darstellt. Typisch für ihn sind seine verspielten, kleinen Plastiken, aber auch die Bronzen von Frauen können begeistern.
Rems ist bekannt für seine tief verwurzelte Verbindung zur Innviertler Region und für die Ausführung öffentlicher Aufträge, darunter ein Brunnen für Eggelsberg im Jahr 2019. Seine Werke zeigen eine meisterhafte Beherrschung traditioneller Techniken, während sie gleichzeitig moderne Interpretationen natürlicher Formen und Strukturen präsentieren.



Seine Veröffentlichungen, darunter „Querfeldein“ (2006) und „in form“ (1988), dokumentieren sein Schaffen und bieten einen umfassenden Überblick über sein Lebenswerk. Sepp Rems‘ lange Karriere und seine Mitgliedschaften in bedeutenden Künstlervereinigungen zeugen von seiner wichtigen Rolle in der österreichischen Kunstszene.





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