Lenz und Frühling – Die Zeit zwischen Winter und Sommer

FrühlingFrühlingsgrüße: Bärlauch am Achartinger Bach bei Anthering | Foto: Karl Traintinger Dorfbild.at

Die Jahreszeit zwischen Winter und Sommer benennen wir heute mit dem Wort Frühling. Diese Bezeichnung findet sich erstmals im 15. Jahrhundert. In den Jahrhunderten davor war die übliche Bezeichnung für diese Jahreszeit das Wort Lenz.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Die ältesten Belege für das Wort Lenz stammen aus dem bairischen Sprachraum des 10. Jahrhunderts. Die althochdeutschen Formen lenzo und lenzin sind Verkürzungen aus westgermanisch *langa-tīna– „langer Tag“. Lenz war daher ursprünglich eine Bezeichnung für die Zeit nach dem Winter, in der die Tage länger werden. Der Monat, in dem der Lenz beginnt, ist der Monat März. Daher wurde dieser Monat auch als Lenzmonat bezeichnet. Im weiteren Zeitverlauf wurde Lenzmonat nicht mehr nur für den März verwendet, sondern auch eine Bezeichnung für die anderen Monate des Frühlings.

Der Lenz war die Zeit, in der die Arbeiten im Freien wieder aufgenommen werden konnten. Die Bauern mussten im Lenz als Frondienst für ihren Grundherren das Frühjahrspflügen übernehmen. Wer dies nicht tat, der musste eine Buße bezahlen. Diese Buße wurde Lenzfrechte genannt. Im Mittelalter war vrechte eine Bezeichnung für ein Stück Acker. Der Teil der Ernte von diesem Acker, der als Zins von den Hörigen an ihre Grundherren abgeliefert werden musste, hieß Frechtkorn oder Frechthaber, Frechthafer. Die Bezeichnung für diese Abgabe wurde im Sprachgebrauch zu Frechte verkürzt. Die Lenzfrechte war daher eine Abgabe an Getreide oder Hafer, die „Frühlingszins“ oder „Frühlingsabgabe“ bedeutete. Auch die Zäune mussten nach dem Winter wieder ordentlich hergerichtet werden. Wer dies versäumte, musste ebenfalls eine Geldstrafe erbringen, die in Tirol als Lenzpfändung bezeichnet wurde.

Ab dem 15. Jahrhundert finden sich neben Lenz auch di…

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