Lido – das andere Venedig

Leo Fellinger - Lido - das andere Venedig

Dieser schmale Inselstreifen, der mutig in Richtung Adria blickt, ist ein hartnäckiger, unabhängiger Nachbar des historischen Venedigs, der einzigartigen Stadt in der Lagune. Kaum ein Ort hat so ein Sehnsuchtspotenzial wie Venedig, dennoch hat sich der Lido trotz der Nähe immer seinen eigenen Stil und seine eigene Art, Dinge zu tun, bewahrt.

Leo Fellinger

Von Leo Fellinger

Einst war es der Rückzugsort der wohlhabenden Venezianer, die eine moderne Infrastruktur und großzügige Gärten suchten, und das bietet es auch heute noch. Was ich am meisten an Lido liebe, ist, dass es fast unmöglich ist, ihn in eine Schublade zu stecken. Gerade wenn man es als verschlafenen Strandort abtun will, kommt das Filmfestival daher und erinnert einen wieder daran, wie elegant es sein kann. 

Der Lido von Venedig war einst einer der mondänsten und glamourösesten Badeorte in Europa, das spürt man bis heute, mit etwas Fantasie kann man sich sehr gut vorstellen, wie hier promeniert, gebadet und angebandelt wurde. So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Diaghilew, Coco Chanel und Churchill machten hier Urlaub, Thomas Mann nutzte ihn als Schauplatz für „Der Tod in Venedig“, und Hitler flog zum Mittagessen mit Mussolini in den Golfclub. Verblasste Eleganz, Komfort und Stil sind geblieben, und das alles nur eine 10-minütige Vaporetto-Fahrt über die Lagune. Ebenso wie in der Stadt Venedig selbst, sind auch auf dem Lido zahlreiche verwinkelte Gassen und kleine Kanäle zu finden, mit dazugehörigen Bootsverkehr – hier aber in unmittelbarer Nähe zu den mit Autos und Fahrrädern befahrenen Straßen.

Venedig ist magisch, ohne Zweifel: Die Kanäle, die Brücken, die Palazzi, die Gondeln, dennoch kann ein Besuch in Venedig auch sehr anstrengend sein: Die Touristenmassen, das Gedränge, das Geschiebe, die Schlangen, die Hitze. Gerade deshalb ist die poetische Stille des Lido so anziehend. Goethe liebte es, am Ufer entlang zu spazieren und wie ein Kind Muscheln für seine Kinder aufzusammeln und mit nach Hause zu nehmen. Er beobachtete die Wellen und beschrieb den Lido als Dünen aus Sand, die vom Wind geformt werden: „Ich hörte ein lautes, hohles Murmeln, – es war das Meer! Ich seufzte, dass die Kinder dort waren, um die Muscheln zu sammeln; ich selbst sammelte wie ein Kind viele davon auf…“ 

Auch für mich ist der Lido eine Oase der Ruhe und Beschaulichkeit, ich liebe die Strandatmosphäre in der Vorsaison, ich mag es, die Bewohner beim Einkaufen am Markt und in den kleinen Geschäften zu beobachten und ich genieße die kulinarische Größe dieser kleinen Insel. Ich komme wieder…

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