Cornelia Böhnisch mischt die Eindrücke, die sie während ihres Japanaufenthaltes gewonnen hat, mit den Vorstellungen von Georg Hobmeier, Regisseur und Choreograf, von Japan, dem Land der aufgehenden Sonne, das er nur von Recherchen im Internet und Videos auf YouTube kennt. Das Ergebnis ist eine faszinierende Performance, in der Ost auf West trifft, ein Mix aus Erfahrungen und Fiktionen.
Ein Regen aus Kirschblüten – eigentlich sind es nur kleine Algenblätter – stimmt auf Japan ein. Die langsamen, stilisierten Gebärden der Tänzerin in ihrem Junihitoe, einem ganz besonders eleganten, kostbaren Kimono, erinnern an No, das traditionelle japanische Theater. Die beruhigende, friedliche Musik endet ganz plötzlich und die Geräuschkulisse eines Kaufhauses stört die meditative Stimmung.
Die Tänzerin zieht den prächtigen, aber sicherlich sehr schweren und unpraktischen Mantel aus, betrachtet kopfschüttelnd das Preisschild und hängt ihn zurück an die Stange. Nach einem Kostümwechsel erscheint sie als schwarzgekleidete, scheinbar kopflose Frau mit wirren Bewegungen und langen, spitzen Krallen an den Fingern.
Das Publikum beobachtet fasziniert diese Gestalt aus einem für Japan so typischen Horrorfilm. Nach dieser Performance hat sich die Tänzerin wohl eine Pause verdient und sie schreitet zur Teezeremonie. Da sie auf ihren Kaffee aber nicht verzichten will, kniet sie sich stilvoll vor ihre Kaffeemaschine und stellt das Ritual mit Hilfe eines Milchaufschäumers nach.
Nach jeder der kleinen Szenen, auch die Ninja-Kämpferin und das japanische Girlie in der Disco dürfen nicht fehlen, wird Cornelia Böhnisch wieder zur ganz normalen Austauschstudentin, die durch Kaufhäuser schlendert und sich im Park am Butoh-Tanz versucht.
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