Das von Frank Wedekind Anfang des 20. Jahrhunderts geschriebene Werk rund um den Hauptcharakter Lulu wurde seinerzeit mit Abneigung und Zensur gewürdigt. Anfang des 21. Jahrhunderts entstand eine neue Version. Die Tiger Lillies formten in einer Zusammenschau der beiden Dramen ein musikalisches Meisterstück.
Von Matthias Traintinger
Ob in der Originalfassung oder der kürzeren Mörderballade, immer ist die ungeschönte Sicht auf die Diskrepanz von Macht und Machtlosigkeit und die Beziehung zwischen Mann und Frau das Hauptthema.
Als Frank Wedekind die beiden Dramen Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlichte, lösten sie Empörung aus. Doch auch der innere Zwiespalt Lulus wird thematisiert. Denn zumindest zeitweise hat sie eine Art Freiheit, welche zur damaligen Zeit für eine Frau nicht angemessen war.
In der Grazer Inszenierung schleicht sie von Kammer zu Kammer in einem riesigen Puppenhaus. Sie spielt mit den Männern und diese genießen das Spiel. Doch das Leben findet nicht im Puppenhaus statt, die Wirklichkeit liegt außerhalb.
Aus ärmlichen Umständen holt sie ihr Ziehvater und verkauft sie weiter als Lustobjekt. Durch seine Machtstellung verdient er mit seiner Tochter. Diese kennt nur diese Welt und ist Anfangs in einer Art Freiheit und Leichtigkeit am Spielen und Lieben, dass alle vor ihr niederfallen. Doch schon bald wird sie auf den Boden der Realität geholt. Als ein Freier sie zum Selbstmord zwingen will, wird sie zur „Mörderin“.
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