„M.E.E.T.“ – Zwei Frauen streiten um eine Krone

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Die gebürtige Salzburgerin Helena May Heber studierte nach ihrer Ausbildung zur Bildhauerin Schauspiel am Schauspielhaus Salzburg. Jetzt hat sie Texte aus Friedrich Schillers Drama „Maria Stuart“ und Stefan Zweigs gleichnamiger Biographie der schottischen Königin mit heutigen Alltagsszenen verknüpft.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

„M.E.E.T – Mary. Elizabeth. Ein. Treffen.“ nennt sie das turbulente Stück, in dem sie selbst als Queen Mary und Lena Reinhardt als Elizabeth I. nach derselben Krone streben. Zickenkrieg einst und jetzt, da hat sich nicht wirklich was geändert. Die Uraufführung fand am 17. April 2024 im Kleinen Theater statt.

„Bitte nach dir!“ Wenn sich zwei Frauen zuckersüß gegenseitig unbedingt den Vortritt lassen wollen, so geschieht das oft nicht aus purer Höflichkeit. Lena erzählt stolz von der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, doch Helena weiß genau, wie man ihr den Job madig machen kann. Beleidigt schlüpft Lena nun in die Rolle von Queen Elizabeth. Stolze Haltung, überheblicher Blick und ein weißes Papier zur Robe gefaltet, schon steht sie als mächtige Königin auf der Bühne. Helena greift nach einer roten Lockenperücke und geht vor ihrer Rivalin als Mary vorerst demütig in die Knie. Später schreibt sie trotzig auf die papierne Türe: „Ich habe keinen anderen Richter als Gott.“

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Als erfolgreiche Politikerin wiederum hat Lena dann mit einem Shitstorm zu kämpfen. Wer nur hat diese Gerüchte, sie sei karrieregeil und habe sich nach oben geschlafen, in die Welt gesetzt und verbreitet sie nun auch noch auf allen Kanälen? Währenddessen wirft Helena seelenruhig Papierflieger ins Publikum. Was da wohl draufstehen mag?

Es gibt eben immer Neider*innen. Als Elizabeth ist ihr das nur allzu bekannt, denn Mary hat „den vollen Kelch der Freuden ausgetrunken“ und bereits drei Ehen hinter sich. Sie hingegen wird als „The Virgin Queen“ in die Geschichte eingehen.

Im Freibad wird gerne geflirtet. Die Schüchterne zahlt da leider meist drauf und dann darf sie auch noch die Erfolge der selbstbewussten Draufgängerin bestaunen. Da verwandelt sich Lena doch lieber wieder in Elizabeth, übt ihre Macht aus und schaltet ihre Gegnerin einfach aus. Zweifel werden sie allerdings ein Leben lang quälen.

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Helena May Heber und Lena Reinhardt switchen mühelos vom 16. Jahrhundert in die Jetztzeit und wieder zurück. Sie sind eben „ein super Team“, auch wenn der Streit wegen einer Kaffeetasse fast zu eskalieren droht. Für Entspannung und versöhnliche Momente sorgen tänzerische Einlagen. Raphael Steiner sorgt hinter einer der vier Türen für die passende musikalische Untermalung und genießt eine kurze Umarmung von Helena, sehr zum Ärger von Lena. Ja, ja, der Neid!

Die junge Autorin Helena May Heber hat auch die Ausstattung entworfen. Faszinierend, was sich mit vier Türen und weißen Papierrollen alles anstellen lässt. Da wird geschrieben und gemalt, geknistert und geraschelt, dass es eine Freude ist.

Ein ambitionierter, von Ben Retetzki schwungvoll in Szene gesetzter Theaterabend, der die dunklen Seiten der Rivalität zwischen Frauen aufzeigt. Weitere Termine am 11., 12., 15. und 16. Mai im Kleinen Theater, jeweils um 19.30 Uhr.

Dorfgockel

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