Elisabeth Pichler. Auf der Bühne lenkt nichts ab, so können die Kinder ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Außer ein bisschen Stroh, aus dem ein paar Grashalme hervorblitzen, die Mama Muh für den kleinen Hunger zwischendurch gerne einmal genüsslich verspeist, gibt es nur einen großen bunten Teppich und zwei Stühle, die sowohl als Ruderboot als auch als Schlitten zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt der drei erzählten Geschichten stehen stets die liebenswerten Hauptfiguren.
Mama Muh setzt ihre Hörner auf, klimpert mit den Wimpern, schaut unternehmungslustig ins Publikum und schon hat sie die Herzen der Kinder erobert. Ihr zur Seite steht die vorsichtigere und immer etwas nervöse Krähe, deren schwarzer Anzug schon etwas mitgenommen aussieht. Als Freundin der draufgängerischen Kuh hat sie es nicht immer leicht. Denn obwohl sich die Krähe ständig geniert, mit einer Kuh bei all diesen eigenwilligen Unternehmungen gesehen zu werden, lässt sie sich immer wieder dazu überreden. Nach einer Angeltour und einem Musical-Training geht es zur finalen Schlittenfahrt. Welch ein Glück, dass Kinder einen Schlitten auf dem Hügel vergessen haben. Jetzt ist Mama Muh nicht mehr zu halten und sie zieht die widerstrebende Krähe mit, denn zu zweit macht das sicher mehr Spaß. Mama Muh landet zwar im Schnee, aber nun will es auch die Krähe wissen. Nach einer turbulenten Fahrt ist sie so durcheinander, dass sie glatt das Fliegen verlernt hat und zu Fuß nach Hause gehen müsste. Aber nun kann endlich einmal Mama Muh helfen: Sie trägt die zerzauste Krähe auf ihrem Rücken in den Krähenwald zurück.
Die schwedische Schauspielerin Gunilla Hällström gründete im Jahr 2000 mit Freunden eine freie Theatergruppe, die sich dem Kindertheater und der Improvisation verschrieben hat. Die „Mama Muh“ gehört zu ihrem Repertoire, und sie reiste eigens aus Schweden an, um deren zauberhafte Geschichten für Salzburgs kleine Theaterbesucher aufzuführen.
Mit Marie Schöneburg und Marco Dott als Mama Muh und Krähe stehen ihr zwei Schauspieler zur Seite, die die Kinder, die ja ein sehr anspruchsvolles Publikum sind, völlig überzeugen können. Sie schaffen es sogar, die Kinder zum Mitsingen zu bewegen. Nach vier Strophen von: „Brüderchen, komm tanz mit mir…“ dürfen sich die Kindern dann selbst Applaus spenden.
Das Gedränge auf der Bühne war groß, als Mama Muh und die Krähe zur Erinnerung Ansichtskarten verteilten. Beim Ausgang wartete noch eine weitere Überraschung: Jedes Kind bekam ein kleines Milchpackerl, falls jemand vergessen haben sollte, dass Kühe auch Milch geben und nicht nur angeln, tanzen und Schlitten fahren.
Landestheater Salzburg – Kammerspiele / „Mama Muh und die Krähe“ von Jujja und Tomas Wieslander / Mit: Marie Schöneburg und Marco Dott / Inszenierung und Konzeption: Gunilla Hällström / Ausstattung: Manuela Weilguni / Dramaturgie: Juliane Stahlknecht
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