Marcus Wichmann: Schnee, Beton

Marcus Wichmann

Marcus Wichmann | Foto: Gmeiner © Martin Lutz

Autor: Marcus Wichmann
Titel: Schnee, Beton
ISBN: 978-3-8392-0728-4
Verlag: Gmeiner Verlag GmbH
Erschienen: 2024

Klappentext:

Beton, schwärmte ein Professor in Julians zweitem Semester, hat eine Seele aus Wasser. Reichlich kitschig, denkt Julian. Er hat dieses Zitat nie verwendet und wird es nie tun, doch in seinem Kopf taucht es beständig auf.

Das Leben von Julian Seitz, Jahrgang 1981, erfolgreicher Architekt in Hamburg, bewegt sich zwischen Beruf und Mia, seiner zwölfjährigen Tochter. Mia lebt bei ihrer Mutter Maren. Mit dem Neubau eines Bankgebäudes in Frankfurt am Main erfüllt sich für ihn ein beruflicher Traum. Doch bei der Arbeit an dem Entwurf gerät sein Selbstverständnis als Architekt ins Wanken.

In Schnee, Beton erzählt Marcus Wichmann in konziser Sprache, eindringlich und doch unaufgeregt, klug und reflektiert, von Liebe und Verlust, kleinen und großen Lügen, Schmerz, Angst und Abhängigkeit.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Als Julians Tochter Mia geboren wird, steht er als Architekt am Anfang seiner Karriere. Er ist in seine Frau Maren und seine Tochter Mia verliebt.

Zwölf Jahre später hat sich sein Leben völlig verändert. Der mittlerweile erfolgreiche Architekt erzählt von seiner beruflichen Laufbahn, seiner wachsenden Liebe zu Mia, von Maren, von der er inzwischen getrennt lebt, und von Vera, der neuen Frau an seiner Seite.

Julian Seitz führt ein unaufgeregtes Leben zwischen Beruf und Besuchen bei seiner Tochter, die seit der Scheidung bei ihrer Mutter lebt. Er reflektiert oft sein Leben und blickt dabei in die Vergangenheit zurück. Als Architekt hat er viel erreicht und steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere, was jedoch eine vorübergehende Kreativkrise bei ihm auslöst.

Der Autor gewährt den Lesenden Einblicke in die Welt der Architektur und zeigt, was hinter großen Bauwerken steht: von der Planung der Architekten bis zur Durchführung und Fertigstellung. Er lässt auch hinter die Kulissen von Fehlschlägen blicken, wenn viel Arbeit investiert wird und dennoch ein anderes Büro den Auftrag erhält.

Zudem darf sich der Leser auf eine rührende Vater-Tochter-Beziehung freuen, die trotz der Trennung der Eltern keinen Einbruch erleidet und sich mit dem Älterwerden der Tochter weiterentwickelt und intensiver wird.

Das Cover des Buches und die ersten Seiten sind geprägt von viel Beton und Kies und leiten den Leser visuell in die Einleitung des Buches, die mit der Geburt von Mia beginnt.

Die Handlung ist geprägt von kurzen, prägnanten und unspektakulären Schilderungen des Protagonisten in seinem Alltag, der in seinen Reflexionen die Leser in frühere Zeiten mitnimmt. Nach und nach offenbart er vieles aus seiner Biografie. Zwischendurch versinkt Julian in Tagträume, aus denen er meist abrupt gerissen wird. In seinen Tagträumen zeigt sich jedoch die Priorität seiner Beziehungen zu nahestehenden Personen.

Das Ende des Buches ist völlig unerwartet, sodass Realität und Fantasie der gesamten Handlung hinterfragt werden müssen.

Ein außergewöhnliches Buch, das verschiedene, zeitlich getrennte Ereignisse nebeneinander erzählt und zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Tagträumen hin- und herspringt. Besonders der Schluss macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem, da durch ihn der gesamte Inhalt in einer anderen Perspektive betrachtet werden muss.


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