Eines der schrecklichsten Dinge, die mir je passiert sind, war, als ich mich im Wald verlief. Es begann schon zu dämmern, die Büsche verloren ihre Konturen, Wind kam auf und die Bäume wiegten sich zu einer unheimlichen Melodie. Huiiiiiii
Mich packte die Angst und ich warf mich zu Boden, ein Stoßgebet auf den bebenden Lippen… (So mußten sich damals Hänsel und Gretel gefühlt haben!) – da fühlte ich etwas samtiges zwischen den Fingern und ein wundersamer Duft stieg mir in die Nase. Ja – ein Maronenröhrling! Und dort drüben noch einer. Ich folgte den Pilzen und siehe da, sie führten mich aus dem Wald, wo mich eine hübsche Autofahrerin rettete und mitnahm.
Mit einer Pilzsauce bei mir zu Hause – bestehend aus: einer halben geschnittenen Zwiebel, den geputzten und geschnittenen Röhrlingen, mit Butter angeröstet, Petersilie dazu, mit Rahm aufgegossen, gesalzen, gepfeffert – revanchierte ich mich bei ihr. Bei einem Flascherl Steinfeder verliebten wir uns ineinander, heirateten und hatten bald viele kleine „Maronenröhrlinge“ miteinander.
Und wenn wir nicht gestorben sind, so essen wir noch heute …..
Schmatziguttifeini, euer Maronenröhrling Honzi.
(September 2001 – Dorfzeitung)

Die Dorfzeitung abonnieren
Die Dorfzeitung braucht eine Community, die sie unterstützt. Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben. Freunde helfen durch ein Zeitungsabo (Steady-Mitgliedschaft). Herzlichen Dank für Deine/ Ihre Mithilfe!
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Views: 0