Autor: Mathias Kessler
Titel: „Ich muss meinen Vater doch lieben, oder?“ – Die Lebensgeschichte von Monika Göth. Tochter des KZ Kommandanten aus „Schindlers Liste“.
ISBN: 978-3-8387-5725-4
Verlag: Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG
Erschienen: 2014
Klappentext:
Amon Göth wurde bekannt als Symbol unmenschlicher Grausamkeit in Steven Spielbergs Film “Schindlers Liste”.
Er war ein Massenmörder, 500 Juden soll er eigenhändig erschossen haben. 1946 wurde der “König von Plaszow” zum Tode verurteilt und gehängt.
Monika Göth wurde 1945 von der Geliebten Amon Göths, genannt Majola, zur Welt gebracht.
Wie stellen wir uns das Böse vor? Immer falsch.
Thomas Müller, Polizeipsychologe, Wien
Als Teenager beginnt sie Fragen zu stellen, aber erst Anfang der 80er Jahre, als ihre Mutter dem englischen Fernsehen ein Interview gibt, bestätigen sich Monikas Ahnungen. Die Mutter vergiftet sich mit Schlaftabletten.
Sie müssen über einen Menschen urteilen, der schon zu Lebzeiten zu einer Legende geworden ist, (…..) als eine moderne Inkarnation des biblischen Satans.
Aus dem „Prozess gegen den Völkermörder Amon Göth“ Krakau, 1946, aus dem Pädoyer des Staatsanwaltes.
In einem Interview-Experiment, das von Matthias Kessler für die Buchausgabe bearbeitet und mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial ergänzt wurde, stellt Monika Göth sich erstmals der Öffentlichkeit. Schonungslos sich selbst gegenüber erzählt sie ihre Geschichte.
Rezension von Anni Lemberger
Das, als Experiment bezeichnete, Interview des Autors mit der Tochter von Amon Göth, hat so gar nichts von einem „interviewmäßigen“ Aufbau. Im Sinne einer 48-stündigen Quarantäne in einem Hotel in Bayern, begegnen sich der Autor und Monika Göth in einer emotional sehr intimen Situation, die in einem großartigen „win-win“ Ergebnis endet.
Eine Tochter, die ihren Vater nicht mehr persönlich kennen gelernt hat und sich nur von den Erzählungen anderer ein Bild ihres Vaters machen konnte, kommt auf die Spuren des Bösen. Während die Opfer von Amon Göth schwiegen, redete ihre Mutter (die offensichtlich in das Böse verliebt war) die monströsen Taten schön.
In diesen beiden Tagen erfährt Monika, wer ihr Vater wirklich war und kann ihn endlich loslassen, weil sie versteht, dass das Todesurteil gerechtfertigt war.
Ein Buch, das fasziniert und erschüttert, ein Buch das aufklärt und die Verdrängungsmechanismen der Mitläufer darstellt. Gut lesbar und spannend und doch so geschrieben, dass es zum Hinschauen auffordert und nicht zum Verdrängen, ob der vielen Grausamkeiten.
Erweitert wurde die Neuauflage mit einem Nachwort von Monika Göth.
Weiterführende Info zum Thema
„Camp Herzl“ – vergessene Salzburger Stadtgeschichte >
Ludwig Laher: Wo nur die Wiege stand >
Lisa Gadenstätter/ Elisabeth Gollackner: Schluss mit Schuld >
Böhm >
Die Dorfzeitung abonnieren
Die Dorfzeitung braucht eine Community, die sie unterstützt. Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben. Freunde helfen durch ein Zeitungsabo (Steady-Mitgliedschaft). Herzlichen Dank für Deine/ Ihre Mithilfe!
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Views: 11
Be the first to comment on "Matthias Kessler: „Ich muss meinen Vater doch lieben, oder?"