Matthias Glaubrecht: Das stille Sterben der Natur

Matthias Glaubrecht

Matthias Glaubrecht | Foto: Penguin Random House © ©UHH/ Sebastian Engels

Matthias Glaubrecht: Das stille Sterben der Natur

Autor: Matthias Glaubrecht
Titel: Das stille Sterben der Natur – Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3-641-325447-3 / V001
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 16.04.2025

Klappentext:

Gefährliche Ignoranz: Wir befinden uns mitten in einem weltumspannenden Artensterben – Wie falsche Weichenstellungen in Politik und Gesellschaft unsere natürlichen Lebensgrundlagen bedrohen und was wir tun sollten.

Von vielen unbemerkt verschwinden immer mehr Tiere und Pflanzen aus unserer Umwelt, was unsere Lebensgrundlagen zunehmend gefährdet. Der bekannte Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht klärt seit Jahren über die Bedeutung der Artenvielfalt und die verheerenden Folgen des Artensterbens auf. Hier beschreibt er Gründe, warum wir die Krise der Biodiversität zu wenig wahr und zu wenig ernst nehmen: Wir fokussieren zu sehr auf den Klimawandel, hinzu kommen das Versagen des klassischen Naturschutzes und eine oft verfehlte Wissenschaftspolitik, die ökologische und biosystematische Forschung zu wenig fördert.

Glaubrecht ruft dazu auf, endlich zu handeln: Das heißt, ausreichend große Naturschutzgebiete konsequent für funktionierende Lebensgemeinschaften zu schützen, zu renaturieren und die Biodiversitätsforschung voranzutreiben.

Anna Lemberger

Rezension von Anna Lemberger

Der Evolutionsbiologe und Biosystematiker Matthias Glaubrecht kritisiert in seinem neuen Buch die einseitige Fokussierung auf den Klimawandel, während der ebenso bedeutsame Verlust der Biodiversität kaum Beachtung findet.

Natürlich, so der Autor, ist die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern eine absolute Notwendigkeit – aber sie darf nicht auf Kosten der Artenvielfalt gehen.

Außerdem widerspricht Glaubrecht der oft kolportierten Meinung, dass hauptsächlich der Klimawandel für das Artensterben verantwortlich sei. Nach Meinung des Autors sind in erster Linie der Flächenfraß, die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden, die Abholzung von (Ur)Wäldern sowie der Verlust von Lebens- und Schutzräumen für den Rückgang der Biodiversität verantwortlich.

Glaubrecht betont, dass wir die Natur als Ganzes nicht aus den Augen verlieren dürfen. Schon gar nicht darf die Schaffung grüner Energie zur Zerstörung von Lebensräumen und damit zum weiteren Verlust an Biodiversität führen – sei es durch den Bau von Staudämmen, die Nutzung freier Flächen oder durch Waldrodungen zur Errichtung von Wind- oder Solarparks.

Leider lässt sich mit der Erhaltung der Artenvielfalt derzeit kaum Geld verdienen, während mit neuen Energieformen große Gewinne möglich sind. Doch der langfristige Nutzen für die Menschheit liegt in der Erhaltung der Artenvielfalt – denn wir sind von einer intakten und starken Natur abhängig, so der Autor.

Mit diesem wissenschaftlich fundierten Buch hat der Biologe einen kräftigen Weckruf gegen die fatale, einseitige Sichtweise auf unseren von Menschen „geschundenen“ Planeten veröffentlicht. Während Umweltvereine gegen Ende des letzten Jahrhunderts den Umweltschutz noch umfassender im Blick hatten, verengt sich der Fokus heute – durch die industrielle Fertigung von Anlagen für erneuerbare Energien – zunehmend auf wirtschaftliche Interessen. Dennoch darf die Menschheit die Natur in ihrer Vielfalt nicht aus dem Blick verlieren.

Statt nur Astronauten wünscht sich Glaubrecht auch „Bionauten“. Denn: Während wir Milliarden verschwenden, um außerirdisches Leben zu suchen, übersehen wir, wie das Leben auf unserem eigenen Planeten langsam stirbt.

Ein sehr informatives und zugleich gut verständliches Buch, dessen Aussagen mit einer Vielzahl wissenschaftlicher Quellen belegt sind – und vor allem ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Mögen viele den Weckruf des Autors hören – und tun, was zu tun ist, bevor es zu spät ist.


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