„Medusa / Giuditta“ – Zwei Frauen, zwei Legenden!

„Medusa / Giuditta“ – Zwei Frauen, zwei Legenden!

Die Universität Mozarteum verbindet zeitgenössische Musik mit Barockmusik zu einer Doppeloper, in der die Kammeroper „Medusa“, ein Auftragswerk des französischen Komponisten Yann Robin, auf Alessandro Scarlattis Oratorium „Guiditta“ trifft.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Für den jeweils passenden Klang sorgen das Ensemble für zeitgenössische Musik und das Barockorchester der Universität Mozarteum. Die transdisziplinäre Medienkünstlerin Conny Zenk verblüfft mit ihrer Lichtarchitektur und schafft grandiose Bilder. Viel Applaus für ein ganz besonderes Theatererlebnis am 14. Juni 2025 im Max Schlereth Saal.

„Medusa“ beginnt im Atelier eines Malers. Statt „der Stille vor der Schöpfung“ quält sich hier ein frustrierter Künstler vor seinem Gemälde. Die Stimmen der Schlangen vom Kopf der Medusa zischen, flüstern und röcheln aus dem Orchestergraben. „Zum Teufel mit diesen Geräuschen!“ Der von Elisabeth Gutjahr verfasste und von Fausto Tuscano ins Italienische übersetzte Text der Kammeroper ist erfreulicherweise im Programmheft abgedruckt. Fillide, die Muse des Malers, inspiriert den Maler zu einem neuen Gemälde „Giuditta e Oloferne“.

Der Künstler schlüpft nun in die Rolle des Kameramannes und beobachtet die Verführung des assyrischen Feldherrn Holofernes durch die schöne Giuditta ganz genau. Die Stadt Bethulia wird belagert und steht knapp vor der Kapitulation.  Giuditta, eine fromme Witwe, begibt sich mit ihrer Amme in das feindliche Lager, um den Feldherrn zu verführen und dann zu töten. Ihr Plan gelingt und die Enthauptung des Holofernes wird auf Caravaggios bekanntem Bild festgehalten.

Im dritten Teil kommt ein Engel lautstark zu Wort. Angelus Novus beklagt die stets wiederkehrende Gewalt in der Geschichte. Robins Musik begleitet fulminant das Wehklagen und den nicht enden wollenden Schrei der Verzweiflung des Engels. Leider ist ja wirklich ein Ende der Gräueltaten nicht in Sicht.

Ich bin kein Spezialist für zeitgenössische Musik, doch dieser Opernabend hat mich begeistert. Der Kontrast zwischen Robins „Medusa“ und Scarlattis „Giuditta“ ist absolut fasziniert. Die von Caravaggio (Dominik Schumertl, Bass) erzeugten Geräusche machen seine Erschöpfung zu Musik. Fillide (Sveva Pia Laterza) hingegen ist ruhiger, ihre Stimme bewegt sich in einem elastischen Raum. Scarlattis Oratorium aus dem Jahre 1697 fokussiert die Handlung auf die drei Hauptpersonen: Judith (Anastasia Fedorenko), die Amme (Sveva Pia Laterza) und Holofernes (Yonah Raupers). Erschreckend das verzweifelte, wütende Finale durch den Angelus Novus, grandios interpretiert von der Koloratursopranistin Anastasie Ferorenko, die sich dazu in den Orchestergraben zurückzieht. Das dazu passende futuristische Bühnenbild erzeugt Sogwirkung.

Dirigent Kai Röhrig sorgt stets dafür, dass die Studierenden viele Stilrichtungen kennenlernen. Dieses von Florentine Klepper in Szene gesetzte Doppeloper bietet dazu eine gute Gelegenheit. Ein wahrlich würdiger Abschluss des Sommersemesters der Universität Mozarteum, der zeigt, was die unterschiedlichen Departements zu leisten im Stande sind.

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