Vollmond und Wahlen im globalen Dorf

**Nobelpreisverdächtig Foto: KTraintinger**Nobelpreisverdächtig Foto: KTraintinger

Es war wieder einmal soweit. Am 06. Februar 2004 war Vollmond. Bekanntlich sind die Tage vor Vollmond oft etwas turbulenter, als andere. Viele leiden unter Schlaflosigkeit, und es treten gehäuft Merkwürdigkeiten auf, die die allgemeine Anspannung noch erhöhen.

Michaela EsslerVon Michaela Essler

Ebenso stehen heuer vielerorts Wahlen ins Haus. Und so hat uns Vorwahlzeit in Verbindung mit Vollmond in den vergangenen Tagen auch so manches an Merkwürdigkeiten geboten.

Merkwürdigkeit Nr. 1

Fast ein Jahr ist es her, seit die USA verkündeten, die Welt müsse vor den im Irak lagernden Massenvernichtungswaffen geschützt werden. Aber bis jetzt konnte nichts dergleichen gefunden werden. Die Geheimdienste hätten gepfuscht, tönt es nun aus dem Weißen Haus. Aber die wollen auch nicht von „einer unmittelbaren Bedrohung“ berichtet haben.

Eine Untersuchungskommission soll nun die Geheimdienstarbeit vor dem Irak-Krieg überprüfen. Ergebnis aber bitte erst im Jahr 2005, damit die Präsidentenwahlen im November heurigen Jahres nicht beeinträchtigt werden.

Merkwürdigkeit Nr. 2

Es wurde uns verkündet, wir haben es gehört: Die Steuerreform ist der große Wurf. Gut, mag so sein. Nur: der große Wurf ist untergegangen in der Woge der Entrüstung über die neuen Pensionsbescheide. Und irgendwie hat man das Gefühl, daß unsere Regierung die Aufregung völlig überraschend traf. Die ersten Reaktionen waren dann auch etwa so in dem Stil: „Jössas, eine soziale Härte! Das müssen wir irgendwie übersehen haben.“

Wenn großartig verkündet wird, daß die Pensionen erhöht werden, denkt jeder automatisch, daß sich der Auszahlungsbetrag erhöht. Prinzipiell gibt es bei Gehältern und Pensionen eine Faustregel: Interessant ist einzig und allein der Auszahlungsbetrag. Nichts anderes.

Merkwürdigkeit Nr. 3

Slogan-Wettbewerb für Benita Ferrero-Waldner. Auf der Internetseite www.benita.at (2009 Aufgelassen. Anm. der Red) sind sie nachzulesen – die bereits eingereichten Slogans. Ist ja ein ganz netter Einfall. Nur erinnert das Ganze doch etwas an Marketing-Gags für Popstars. Aber nicht nur über den Slogan-Wettbewerb wird informiert. Ebenso können sich alle, die das wollen, als Unterstützer eintragen. Und damit es einfacher ist, werden gleich verschiedene Formen der Unterstützung angeboten, wie zum Beispiel: „Ich möchte mit einem Benita-Aufkleber unterwegs sein“ oder „Ich möchte gerne eine freiwillige Wahlspende schicken“ anschließend wird auch gleich das Bankkonto bekanntgegeben.

Auf der Internetseite www.heinzfischer.at (2009 noch aktiv, da zur Zeit Bundespräsident. Anm. der Red.)findet sich nichts dergleichen. Das Motto dieser Seite lautet schlicht „Im Dialog mit Österreich“. Keine Slogan-Wettbewerbe, keinerlei Unterstützungsvorschläge.

Aber was solls, wir haben es wieder geschafft, der Vollmond liegt hinter uns. Die Vorwahlzeiten dauern in Österreich zwar noch einige Wochen, aber bis zum 07. März ist es nicht mehr lange hin. Dann finden die Landtagswahlen statt und am 25. April die Bundespräsidentenwahlen. Bis dahin heißt es durchhalten.
Übrigens: der nächste Vollmond ist am 07. März 2004.

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