
Im Dezember 2012 wird die Salzburger Straßenzeitung Apropos 15 Jahre alt. Anlässlich ihres Jubiläums bringt sie ihr drittes Buch mit dem Titel „So viele Wege“ heraus.
Mitgewirkt haben 32 von 70 Verkäuferinnen und Verkäufern in Wort und Bild. Herausgekommen sind berührende, in ihrer Ehrlichkeit oft schonungslose Reflexionen des bisherigen Lebensweges, aber auch spielerische und optimistische Betrachtungen und Ausblicke auf Gegenwart und Zukunft.
„SO VIELE WEGE“
„Es geht immer weiter. Das habe ich im Leben gelernt. Ein Schritt nach dem anderen. Nur keinen Stress, sonst brichst du dir die Haxn! Ich spreche da aus Erfahrung“, schreibt Sonja in ihrem Text „Im Galopp“. Es geht immer weiter. Diese Erfahrung haben alle der 32 Autorinnen und Autoren gemacht, die bei diesem Buch mitgeschrieben haben. Hinfallen, aufstehen, weitergehen. Nur nicht liegen bleiben. So wie Andrea, die einige Jahre in einer kleinen Höhle auf dem Kapuzinerberg wohnte, und sich im Winter mit teuren Pelzmänteln aus der Kleiderkammer einer Sozialeinrichtung zudeckte, um nicht zu erfrieren. Oder Christoph, der oft genug am eigenen Leib erfahren hat, wie wenig genügt, um uns komplett aus der Fassung zu bringen und aus der Bahn zu werfen. Oder Jürgen, dessen Leben seit er denken kann „wie ein aufgerolltes Wollknäuel läuft“. Sie alle sind Stehaufmännchen, schmeißen sich immer wieder mit Kampfgeist, Mut und manchmal auch einer ordentlichen Portion Zorn zurück ins Leben. Leise und melancholisch hingegen die Töne der migrantischen Schreiberinnen und Schreiber: von der Suche nach einem besseren Leben ist da oft die Rede, von der Zerrissenheit zwischen alter und neuer Heimat, der Dankbarkeit, der Hoffnung und der Erkenntnis: „Jede Wegstrecke hat einen Anfang – aber auch ein Ende.“
Unsere inländischen VerkäuferInnen haben unter Anleitung von drei Salzburger Schriftstellern (Christoph Janacs, Fritz Popp, Christina Repolust) fiktive sowie biographische Texte zum Thema „So viele Wege“ geschrieben. Der Apropos-Sprachkurs, den es seit November 2011 gibt, verfasste kurze Texte zu Schlüsselwörtern wie „Irrweg, Lebensweg, Weggefährten, Weggabelung“ und hielt unter Anleitung des Profifotografen Bernhard Müller mit Wegwerfkameras für sie spannende Wege fest. Das grafische Konzept übernahm wie beim erfolgreichen Vorgängerbuch „Denk ich an Heimat“ Grafikdesignerin Annette Rollny von fokus design.
Ab 3.12.2012 gibt es „So viele Wege“ um 14 Euro bei den Apropos-Verkäuferinnen und –Verkäuferin. Wie immer bleibt die Hälfte des Verkaufserlöses dem/der Verkäufer/in.
SO TICKT APROPOS. Kostet wenig. Bringt viel
Apropos bietet seit Dezember 1999 Hilfe zur Selbsthilfe. Menschen in Not kaufen die Zeitung um (mittlerweile) 1,25 Euro ein und verkaufen sie um 2,50 Euro. Sie sind quasi selbständige Unternehmerinnen und Unternehmer.
Mit Apropos haben sie ein professionelles Medium, das von JournalistInnen gemacht wird und in dem sie sich in der Rubrik „Schreibwerkstatt“ auch selbst ausdrücken können. Diese Sprachrohrfunktion ist in der Medienwelt einzigartig und die Apropos-Leserschaft schätzt dieses Eintauchen in fremde Lebenswelten. Apropos möchte mit seinen Themen für die Anliegen von Menschen in Not sensibilisieren
Zitat von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller: „Zum einen ist Apropos ein sehr sinnvolles Projekt, um Menschen nach einer schwierigen Lebenssituation wieder eine Aufgabe und ein strukturiertes Leben zu geben. Die Zeitung ist aber auch für jene Menschen, die Apropos lesen und kaufen, die Chance, ein Gefühl dafür zu bekommen, dass es im Leben nicht immer nur bergauf geht, und dass jede und jeder sehr schnell vom Absturz in die Armut betroffen sein kann. In diesem Sinn erweitert Apropos das soziale Gespür und Gewissen.“
VerkäuferInnen
Derzeit ve…
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