Nachruf Prof. Gretl Aicher

Foto: Salzburger Landestheater

Die Prinzipalin des Salzburger Marionettentheaters, Prof. Gretl Aicher, ist überraschend in den Morgenstunden des 14. März 2012 verstorben.

Ihr Leben war seit frühester Jugend dem Marionettenspiel gewidmet. Das von ihrem Großvater Anton Aicher gegründete Marionettentheater, das im 99. Jahr besteht, hat ihr Leben geprägt. So hat sie über 60 Jahre lang in mehreren tausend Aufführungen die Partie des Papageno in Mozarts „Die Zauberflöte“ gespielt. Von 1977 bis 2012 ermöglichte sie mit ihrem ästhetischen Anspruch und einer deutlichen Ausweitung des Programms die internationale Profilierung des Salzburger Marionettentheaters und garantierte 35 Jahre lang als künstlerische Leiterin die Sonderstellung der Bühne als eines der herausragenden professionellen Figurentheater im deutschsprachigen Raum.

Die erste Rolle auf der Bühne des Marionettentheaters übernahm sie 1943, absolvierte 1944/45 die Staatliche Meisterschule für Schnitzen, Malerei und Bühnenbild und ging 1945 erstmals mit dem Theater auf Tournee. Ab 1952 übernahm sie die Lichtregie des Theaters, ab 1965 die Theaterschneiderei und ab 1967 die Verantwortung für die Bühne. Nach dem Tod ihres Vaters Herrmann Aicher 1977 ging die gesamte künstlerische Leitung des Marionettentheaters in ihre Hände über. 1984 wurde ihr der Berufstitel Professor verliehen, 1988 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg, 1999 das Österreichische Ehrenkreuz für Kunst und Kultur.

Ab 1991 ging das Salzburger Marionettentheater unter Gretl Aichers Ägide als internationaler Botschafter der Mozartstadt Salzburg auf Weltreise und spielte regelmäßig im Lincoln Center in New York, Paris und Tokyo.

Wesentliche Neuinszenierungen (Figaro, Cosi fan tutte, Hoffmanns Erzählungen, Der Nußknacker, Ein Sommernachtstraum, Hänsel und Gretel) und auch die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Götz Friedrich fallen in die Zeit ihrer künstlerischen Leitung ab 1991. Es entstanden außerdem Koproduktionen mit dem Salzburger Landestheater und den Salzburger Festspielen (Oberon 1996, Bastien und Bastienne im Mozartjahr 2006).

Gretl Aicher war intensiv an den Proben zu der Neuproduktion „Der Ring des Nibelungen“ beteiligt, die sie erst vor zwei Wochen in einem Pressegespräch vorstellte. Bis zum Vorabend ihres Todes war sie voller Energie und Lebenskraft in die künstlerische Arbeit mit ihrem Ensemble involviert.

„Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben“ Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Presseaussendung:
Josef Kubes
Leitung Kommunikation
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen
Salzburger Landestheater
Schwarzstrasse 22, 5020 Salzburg

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Dorfladen

1 Kommentar zu "Nachruf Prof. Gretl Aicher"

  1. Hanns Mayr | 16. März 2012 um 00:12 |

    Da ist wahrlich eine große Dame von uns gegangen.
    R.I.P.

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