Stiller Verfall: Der Nepomuk auf der Fischachbrücke braucht Hilfe
Seekirchen am Wallersee – Still, fast schüchtern steht er da und bröckelt. Die Statue des heiligen Johannes Nepomuk am östlichen Brückenkopf der Fischachbrücke verfällt zusehends. Kaum jemand nimmt ihn noch richtig wahr, dabei gehört das Werk des Salzburger Bildhauers Max Rieder seit 1967 fest zum Seekirchner Ortsbild, quasi als stiller Wächter über das Wasser und als Symbol für Schutz und Standhaftigkeit.

Von Karl Traintinger

Johannes von Nepomuk (ca. 1345–1393), einer der bekanntesten Heiligen Mitteleuropas, ist nicht zufällig auf Brücken zu finden. Der Brückenheilige wird als Patron gegen Wassergefahren verehrt und als Märtyrer des Beichtgeheimnisses, das er selbst unter Folter nicht brach. Der böhmische König Wenzel ließ ihn der Legende nach von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau stürzen. Fünf Sterne um sein Haupt – Symbol für das lateinische „tacui“ (ich habe geschwiegen) – machen seine Figuren unverkennbar.
Auch in Seekirchen steht er fest auf seinem Sockel, Chorhemd, Kreuz in der Hand, Birett auf dem Haupt. Doch Wind, Wetter und Zeit nagen sichtbar an ihm. Moos hat sich angesetzt, Teile der Oberfläche sind abgeplatzt, erste Risse ziehen sich durch das Material.



Es wäre an der Zeit, innezuhalten. Dieser Nepomuk ist nicht nur Stein, er ist Teil kollektiver Erinnerung, Kunstgeschichte und gelebter Alltagskultur. Sein leiser Verfall mahnt, dass Denkmäler auch Fürsorge benötigen. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, ihm wieder jene Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient, bevor er nicht mehr zu erkennen ist.

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