„The English Drama Group Salzburg“ präsentiert eine hinreißende Komödie, deren deutscher Titel „Der nackte Wahnsinn“ nicht zu viel verspricht. Dem Publikum bietet sich die Möglichkeit, den chaotischen Proben eines zweitklassigen Schauspielensembles beizuwohnen. Wie nicht anders zu erwarten, wird die Premiere zum Fiasko, sowohl vor als auch hinter der Bühne.
Von Elisabeth Pichler
Regisseur Michael Darmanins Inszenierung ist auf der großen Bühne im Saal der ARGEkultur Salzburg bestens aufgehoben, denn hier passt das aufwendige Bühnenbild, ein Wohnzimmer, dessen steile Treppe zu einer Balustrade führt, perfekt hinein. Diesmal gibt es – wie bei manchen Festspielaufführungen – zwei Pausen, denn die Konstruktion muss für den 2. Akt gedreht werden, spielt der doch Backstage.
Es ist bereits nach Mitternacht. Die Nerven liegen nicht nur bei Regisseur Lloyd Dallas blank, denn nichts, aber auch gar nichts will klappen. Nach 24-stündiger Probezeit weiß das Dienstmädchen immer noch nicht, wohin mit den Sardinen, und einer der Schauspieler stellt plötzlich das ganze Stück infrage. Das sind aber alles nur Kleinigkeiten, wenn man bedenkt, dass ein Schauspieler überhaupt verschollen ist. Sollte er wieder einmal ein Gläschen zu viel getrunken haben? Im 2. Akt herrscht das totale Chaos, denn das Ensemble ist untereinander völlig zerstritten, während sich der umtriebige Regisseur angeblich nach London abgesetzt hat. Ungesehen vom Publikum wird auf der Bühne Komödie gespielt, während hinter den Kulissen, wenn auch in aller Stille, der blanke Terror herrscht. Es wird mit allen Mitteln gekämpft, vom Kaktus bis zum Hackebeil. Die Lage ist aber auch zu verzwickt. Wer hat hier wen und mit wem betrogen? Der 3. Akt sollte die Lösung bzw. Versöhnung bringen.
M…
Views: 2
Kommentar hinterlassen zu "Noises off – Michael Frayns Persiflage auf das Theater"