Volksmusik oder volxmusic
Beim mehrfachen, aufmerksamen Durchhören der CD "Tanzl" der Gruppe "Aniada
a Noar" beschleichen den Erwerber des Tonträgers Zweifel, ob es der so
genannten Volksmusik wirklich dienlich ist, von Veranstaltungen
Mitschnitte unters allgemeine Publikum zu bringen. Daran ändern auch die
am Cover abgedruckten positiven Stellungnahmen des Steirischen
Volksliedwerkes und des Kultursenders Ö1 nichts.
Auffällig
ist auch, dass die Musikanten zwar "Kraft und Variantenreichtum der
alpenländischen Volksmusik lieben", sich bei der Interpretation bekannter
Stückl jedoch dazu hergeben, Formen und Melodien beliebig und nicht immer
passend miteinander zu kombinieren. Spätestens da fühlt man sich als
Zuhörer nicht mehr wohl. Beliebiges Aneinanderreihen von
volksmusikalischen Elementen deutet wohl mehr auf Effekthascherei, denn
auf sorgsames Musizieren hin. Die Harmonie und Stimmigkeit der
Vortragsstücke leidet jedenfalls. Und noch was: hohes Tempo allein baut
keine Spannung im Stück auf.
Hier soll kein
volksmusikalischer Purismus gepflegt werden, jedoch spiegelt die Form und
Spielweise traditioneller Stückl oft die Erfahrung und Akzeptanz von
Musikern und Publikum wider. Volksmusik lebt und wirkt über unbewusste,
man könnte auch sagen archetypische Strukturen; viele Musiker
berücksichtigen dies intuitiv und bewegen sich bei Interpretation und
Komposition/ Ergänzung bzw. Instrumentierung von Stückln in diesem Rahmen.
Was sich beim - auch nicht "fachkundigen" - Zuhörer in diesem Fall
einstellt, ist ein Gefühl von körperlichen und geistigem Wohlfühlen.
Kombiniert der ausführende Musiker nun Teile, die nur bedingt oder
entfernt miteinander zu tun haben, führt dies zu emotionalen und
akustischen Verwerfungen beim Zuhörer. Mit anderen Worten: der "Schnitzel
mit Nudel" Eindruck führt zwar nicht zu körperlicher Übelkeit, bringt aber
auch kein Genussempfinden. Somit bleibt für den vorliegenden Tonträger
bestenfalls das Attribut "folksmusic" bei steigender Tendenz. Dass hier
Musiker mit Herz am Werk sind, ist jedenfalls eindeutig.
Schade ist, dass keine
Entwicklung in dem Sinn erkennbar ist, Musiktradition durch neue "Stückl"
weiterzuführen und dadurch das Besondere dieser Musikgattung erkennbar zu
machen. Bespiele für gelungene Weiterentwicklungen gäbe es genug. Zum
genauen Hören wird empfohlen: Steirische Blos, Pinzgauer Eisschützenmusi,
Geigenmusik Kiesenhofer, Rotofenmusi, 6er-Musig, Tanzgeiger,
Unterpinzgauer Tanzlmusi, Untermarktler Tanzlmusi, Maishofener Tanzlmusi
usw.
Dr. Markus Krainer,
Dorfzeitung
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