Österreich,
Frühling 2008
Eierpflanzerei im Etikettendschungel
Fotos: © KTraintinger,
Dorfzeitung
Eier für den Sonntagskuchen
Vor einiger Zeit schickte mich meine Frau um ein paar Eier
für den Sonntagskuchen in den Supermarkt. Als
durchschnittlich gebildeter - so glaube ich wenigstens - und
durchaus einkaufstechnisch patriotischer Österreicher war
ich zuerst ob der eierlichen Vielfalt etwas verwirrt. Mit so
vielen verschiedenen Eierschachteln hatte ich nicht
gerechnet. Ich entschied mich für weiße Eier, durch
die Plastikschachtel sah ich , daß keines zerbrochen war,
die einzige Aufschrift, die ich fand, wies auf die
Frischeierproduktion des Franz Schrall in
Atzenbrugg-Dierndorf hin. An der aufgedruckten Nummer
AT-31701 glaubte ich als Erzeugerland Österreich zu
erkennen. Zuhause angekommen schaute ich in die Verpackung
hinein und sah am Stempel auf den Eiern, daß ich
holländische Eier gekauft habe. Ich glaube nicht, daß die
holländischen Eier schlechter sind als unsere, aber ich bin
über die gezielte Etikettenpflanzerei maßlos verärgert. Was
nützen alle noch so bunten Etiketten, wenn ich beim Kaufen
nicht erkennen kann, woher die Eier wirklich kommen? Ich
möchte lieber gar nicht wissen, was noch alles nicht auf den
Etiketten steht, meint
|
Ist es die dunkle Gestalt, die um die Ecke hastet? Oder der
Kleine mit der Glatze, der dir freundlich zuzwinkert? Oder ist
es gar der Briefträger? Passen würde es, schließlich verteilt
auch der manchmal sonderbare Botschaften an die Leut'. Niemand
kennt den Spaziergänger.
Aber er kennt euch...
|