Ein vielversprechender Titel: jedoch mit dem kleinen Schönheitsfehler, daß
der Titel noch das Beste an dem Theaterstück von Roland Schimmelpfennig
ist.
Franziska lebt in einem Wohnblock im siebten Stock gemeinsam mit
ihrer Freundin Fatima. Jeden Abend, wenn Franziska nach der Arbeit nach
Hause kommt, duscht sie und fällt anschließend in einen tiefen Schlaf, aus
dem sie erst wieder am Morgen erwacht. Fatima verbringt die Nächte mit
ihrem Freund Kalil, der allabendlich auftaucht, wenn Franziska
eingeschlafen ist. Nur in dieser einen Nacht läuft alles anders als
gewohnt. Schuld daran sind ein defekter Fahrstuhl, ein Hausmeister, und
ein Bewunderer von Franziska.
Roland Schimmelpfennig wollte beim Schreiben dieses Stückes wohl
auf Nummer sicher gehen, daß die Zuschauer auch verstehen, was auf der
Bühne geschieht. Darum läßt er seine Charaktere immer erklären, was sie
gerade tun: „Ich sperre die Wohnungstür auf. Ich gehe in die Wohnung“,
etc. Das ganze hat den Charakter eines Films mit einer eigenen Tonspur für
Blinde. Auch das ist eine Möglichkeit, ein Stück auf eine Länge von 90
Minuten zu bringen. Vor allem dann, wenn die Handlung mehr als dünn ist,
und das Stück vermutlich ohne Erklärungen auf die Hälfte der Zeit
zusammenschrumpfen würde. Da muß dann als Aufputz die nackte Franziska
her. Irgendwas muß man dem Publikum schließlich doch bieten. Wenn schon
nicht Handlung, dann zumindest Optik. Und so steht, liegt und wandelt Karo
Guthke, in der Rolle der Franziska, die meiste Zeit hüllenlos auf der
Bühne.
Aber es gibt auch Bewegung im diesem Stück. Denn Franziska und
Fatima wohnen im siebten Stock und da der Fahrstuhl defekt ist, muß jeder
die sieben Stockwerke zu Fuß bewältigen. Die Schauspieler laufen vor dem
Publikum auf und ab: von rechts nach links oder von links nach rechts –
Abwechslung muß schließlich sein und verkünden jedesmal, wenn sie am
anderen Ende des Raumes angekommen sind, in welchem Stockwerk sie sich
gerade befinden. Das ist das wahre Bewegungselement dieses Stückes, hat
eindeutig Qualitäten von einem Tennismatch und hindert den Zuschauer daran
endgültig in Langeweile zu versinken.
Sowohl die Inszenierung von Franz-Josef Heumannskämper als auch das
Stück sind entbehrlich, und man fragt sich am Ende, warum man eigentlich
ins Theater gegangen ist – und das freiwillig.
Michaela Essler Dorfzeitung
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