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Im Dezember des Jahres
1929 schloß die Glashütte im Glasbläserort Bürmoos
für immer seine Tore. Einer der größten Tafelglasproduzenten der während der
K&K-Zeit tonangebend in ganz Europa in Sachen Qualität und Preis war, mußte
dem Druck von Konkurrenten und Banken bereits im Jahr 1926 nachgeben und
Konkurs anmelden. Eine Übernahme des Betriebs durch die drängenden Mitbe-
werber kam unter der Zusage der Weiterführung der Bürmooser Hütte zustande, jedoch nach
langem Hin und Her und der Abtransport der Maschinen und Geräte nach Niederösterreich
wurde die Glaserhütte geschlossen. Nie mehr sollte in Bürmoos Glas erzeugt
oder verarbeitet werden. |
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Dies liegt nun schon 70 Jahre zurück und nur mehr wenige können
sich an diese
gar nicht so gute alte Zeit erinnern. Am 23. April 1999 eröffnete die gelernte
Glasgraveurin Sabine Kralik, die einer uralten Glasbläserfamilie aus dem Böhmischen
entstammt, und deren Urgroßeltern durch den Gründer der Bürmooser Glasindustrie Ignaz
Glaser im vorigen Jahrhundert nach Bürmoos kamen, ihr Geschäft für Glasgravuren,
Porzellan und Geschenke in der Hüttenteichgasse (hier war früher der
obligatorische Teich der alten Glashütte) in Bürmoos. Sie erzeugt zwar nicht Glas, wie
ihre Vorfahren, sondern sie veredelt das vielfältig geformte Material. Von der Vase, die
erst durch die eingravierten Blumenmotive zu einem Prunkstück wird - über Gläser zu
jedem Anlaß - bis hin zu Firmenlogos in gläsernen Briefbeschwerern reicht die
Sortimentsbreite in Sachen Glas. |
Das sie mit ihrer Tätigkeit nicht nur die Familientradition
fortsetzt, sondern auch dem Ort Bürmoos einen kleinen Teil seiner kurzen aber lebhaften
Geschichte
zurückbringt, liegt neben dem wirtschaftlichen Interesse der jungen
Glasarbeiterin sehr am Herzen. |
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So können
Besucher der neuen Glashütte in der Hüttenteichgasse auch ganz nebenbei
einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit und damit in die Tradition der Glasbläserzeit
von Bürmoos erleben. |
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Text und Fotos von Alois Fuchs |
Alte Bürmooser Ansichten: Archiv Alois Fuchs |
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