Streifzug durch die 
Festspielstadt Salzburg
und deren Schlagzeilen

Fest der Politik oder der Kunst? Wer ist nun wichtig bei den Festspielen, sind das die Empfänge, die in großer Zahl Tag täglich abgehalten werden und bei denen Mann/Frau (nein Herr/Dame) doch unbedingt gesehen werden muß, oder ist es doch die Faszination der Musik alter Meister oder sind es die neuen wilden Zeiten, die Aufruhr und die skandalös kolportierten Sexszenen, die unbedingtes Medieninteresse nach sich ziehen?

Schon die Eröffnung wird als Festakt beschrieben, der nach einem wenig begeisternden Ritual abläuft und der mit dem Anlaß selbst wenig zu tun hat, statt dessen einigen Politikern eine Auftrittsmöglichkeit zu irgendwelchen Reden gibt. Es entsteht also hier der Eindruck, daß es bei den Festspielen vor allem auf die Politiker ankommt.

Da geht man also als Pflanze des Salzburger Flachgaus durch die Festspielstadt einfach nur um auch mal Festspielluft zu schnuppern. Nicht wirklich in eine Vorstellung, nein, das ist für unsere "Landbevölkerung" einfach nicht drin. Die Preise sind nur für die Herrschaften aus namhaften Unternehmen, weil man ja gesehen werden muß. "Ah, der Herr mit dem Stern und die Konkurrenz, ja, ja so trifft man sich, ach Herr Konsul mit Gattin, usw." Außerdem fehlt doch wohl die passende Garderobe, weil so als Landpomeranze möchte man ja dann doch nicht dastehen, neben all diesen Kleidern von Sotherby´s, Lagerfeld, oder aber von auch Habsburgs Kleidermanufaktur, und vielen anderen. Es wäre doch schön, wenn von den Gemeinden ein gewisses Kontingent an Festspielkarten zu erschwinglichen Preisen an die Landbevölkerung weitergegeben werden könnte. So unter dem Titel kulturelle Förderung in Stadt 
u n d  L a n d.

Nun gut, dann sieht man die Sonnenschirme am Alten Markt und denkt, man ist in München, wo sind unsere namhaften Unternehmer jetzt?! Wo ist der Patriotismus? Heimat, fremde Heimat, manchmal kann ich mich nur wundern.

Weiter schlendere ich so durch die Altstadt, ich höre verschiedene Sprachen, viele Italiener. Es ist warm. Überall werden Souvenirs angeboten. Ich fühle mich wie im mediterranen Urlaub. Jetzt habe ich Lust, mich in ein Straßencafé zu setzen und mir einen Cappuccino zu bestellen, nur die Seele baumeln lassen und mir die Leute ansehen. Doch so einfach ist das gar nicht. Die guten Plätze sind schon mit Fremden gefüllt, das stört mich jetzt, ich bin doch Salzburger und eigentlich hätte doch ich mehr Recht hier zu sitzen. Ein wenig ärgerlich doch nach außen freundlich lächelnd (weil irgendwie gehört sich das so) gehe ich weiter. So schön ist es auch wieder nicht. Die Mistkübel sind überfüllt, es riecht nach zu vielen Leuten, es ist zu laut. Nachdenklich fahre ich wieder nach Hause. Jetzt habe ich wieder eine Zeit lang genug von der Innenstadt und vom Festspielflair.

Zu Hause lese ich die verschiedenen Artikel über Jedermann, Don Carlo, Lulu, Boréaden, Schlachten, Cronaca de Luogo. Aber auch sonst so einige kuriose Dinge, die neuesten Konfektkreationen - Carolinentrüffel, ... -, die zu dem alt bekannten Wolf Dietrich Block, oder J.S.Bachwürfel, sowie der seit 109 Jahren bestehenden Mozartkugel dazuerfunden wurden. Lese über Festspiele im Messezentrum und Mozart als Plastikfigur.

So irgendwie interessant ist das ja alles und wenn ich ehrlich bin, würde mir etwas fehlen, gäbe es keine Salzburger Festspiele mehr. Wo ich doch die Hoffnung habe, auch einmal so richtig "live" dabei zu sein.

Ulli Mairinger

Salzburg-
Excursion through the town 
of festivals and its highlights

Festival of politics or art? Who is important at the festivals?

Are the numerous amount of the daily held receptions important, where man/woman (no: lady/sir) want to be seen or is it still the fascination of the music of old genius or is it the new wild time, the tumult and the sex-scenes that the media is interested in?

Even the opening ceremony is called part of the festival, but has nothing to do with the festival. It just gives some politicians the opportunity to present themselves and talk to the public. That is why some may have the impression that the Salzburg festival have something to do with politics.

As a plant of the Salzburger Flachgau I am walking through the town of festival – just to breath the air of the festival time. I will not visit a festival – no, that's something the general people from the countryside cannot afford. Prices are made for the sirs of big companies – because it is important to be seen. " Ah, this is the man with the star and the competitor. Yes, that's how you meet people. Oh, this is the consul with wife, and so on...." And by the way, there is not the correct wardrobe that people from the countryside have. It would not look good to stand besides of all the clothes from Lagerfeld or Sotheby's or even Habsburg manufacture and so many others. It would be great if local authorities would have a certain contingent of festival cards available for a reasonable price for people like me. The title could be like: Cultural support of town and c o u n t r y s i d e.

Ok, now you are looking at all the sunshades on the old market and you think you are in Munich. Where are all our famous businessmen now? Where is the patriotism? Home, strange home, sometimes I wonder.

I go on walking through the town. I hear different languages, a lot of Italiens. It is warm and on every corner you can buy souvenirs. I feel just like being on mediterranean holiday and now I feel like sitting down on a street-cafè and having a cappuccino and watch people passing by. But that is not very easy. All the good places are occupied by foreigners, that makes me a little angry now. I am born in Salzburg and for a short period of time I think I should have more right than all the foreigners to sit here. A little annoyed but with a smile on my face I go on walking. I can see dustbins overflowing with garbage and it smells of too many people and it is too loud. I have enough of town and the festival flair for the next time.

Home again I am reading several articles about Jedermann, Don Carlo, Lulu, Boréaden, Schlachten, Cronaca de Luogo and other curious things like the latest creation of chocolates - the Carolinentruffle which completes the creations of the well-known Wolf Dietrich block, the J.S. Bach block and the famous Mozartkugel which exists now for 109 years. I am reading about the festival at the exhibition center and about Mozart as a plastic figure.

All those things are quite interesting, and being honest to myself I must say that I would miss something if the Salzburg festival would not take place anymore, especially as I do not give up hope to be there once really 'live' sometime in the future.

Ulli Mairinger

Fotos: KTraintinger

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