Der Brauch des Aperschnalzens

Ein Bericht von Ing. Ernst Müller

 

Schnalzerlogo

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1989: Die Kameraden der Schnalzerpaß 
Wals II am Weg zum Preisschnalzen

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Über Erfolge können sich die
Goiser Schnalzer freuen.

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Die fesche Marketenterin Katharina wird von
 den Goisern Heini und Seppi umschwärmt.

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Kräftige Burschen aus Viehhausen 
verstehen das Schnalzerhandwerk.

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Gruppenbild mit den erfolgreichen
Schnalzerkameraden der Passe
Siezenheim III.

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Christian, Martin und Andi warten gelassen
auf den Auftritt ihrer Jugendpaß

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Der Kainzensepp und Michi beobachten
 kritisch das Geschehen

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Die Passe Wals III

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Die gleichaltrigen Kameraden der Passen
Gois IV, Siezenheim III und Wals III
zählen zu den Besten im Rupertigau!

 

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Das Aperschnalzen ist im Voralpenland ein alter, vorchristlicher Brauch, der das Dahinscheiden des Winters ankündigen soll. Über die Entstehung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Durch Lärm sollen die rauhen Gesellen und Geister der Finsternis und Kälte vertrieben werden. Manche Bauern wiederum glauben an einen Fruchtbarkeitsbrauch. Lautes Goaßlknallen soll die unter tiefer Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben erwecken.

Es gibt einen Hinweis, dass bereits 1730 in Gois/ Gemeinde Wals Siezenheim geschnalzt wurde. Urkundlich erwähnt ist, dass im Jahr 1829 wegen Ruhestörung in Laufen ein richterliches Schnalzverbot erlassen wurde. Belegt ist auch, dass zu Ehren des Erzherzoges Ludwig Viktor 3 Passen aus Siezenheim 1911 in Kleßheim geschnalzt haben, wofür es einen Golddukaten gab, der heute noch im Safe der Raika verwahrt ist.

Geschnalzt wird in Ortschaften entlang der Grenzflüsse Saalach und Salzach und zwar zwischen Weihnachten und der Fastenzeit. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Grenzen des historischen Rupertiwinkels zu. Auf dem Wiener Kongress wurden Stadt und Land Salzburg 1816 endgültig Österreich zugesprochen. Die Kornkammer des alten Erzstiftes Salzburg aber bildet seither den bayrischen Teil des Rupertiwinkels.

Die Schnalzergoaßl besteht aus einem Holzstiel und einem 3,25 Meter langen Hanfseil, das sich nach außen verjüngt und mit schwarzem Pech eingelassen wird.

Geschnalzt wird in kleinen Gruppen, die man Passe nennt. Eine Schnalzerpasse besteht meist aus 9 Mann, die zwei Durchgänge schnalzen. Der sogenannte Aufdreher leitet das Schnalzen mit einem Ruf wie „aufdrahdi, oani, zwoa, drei dahingehts“ ein. Daraufhin steigen nacheinander die 9 Schnalzer ein, wobei es schwierig ist, den selben Rhythmus zu halten. Pro Durchgang schnalzt jeder Mann 9 oder 11 mal.

Einmal im Jahr treffen sich an die 1400 aktive Schnalzer zum Rupertigau - Preisschnalzen. 7 Preisrichter beurteilen nach einem ausgeklügelten Punktesystem die Leistung jeder Passe.

Einer Dämonenaustreibung gleich hört sich der Generalpasch an, der den Abschluss eines jeden Preisschnalzens bildet. Das Besondere daran ist, dass alle Teilnehmer gleichzeitig schnalzen.

In Salzburg wurde 1936 das erste Preisschnalzen durchgeführt. Die ersten Preise – Passensieger und lautester Schnalzer – gingen damals nach Viehhausen. Das beste Ergebnis bei einem Rupertigau – Preisschnalzen überhaupt wurde bis dato im Jahr 1986 erzielt. Die Schnalzerpasse Gois 1 hat damals von 200 möglichen Punkten 196 erhalten.

Mit Stolz kann festgehalten werden, dass es Passen aus der Gemeinde Wals - Siezenheim immer wieder gelingt, das bayrisch - salzburgische Rupertigau - Preisschnalzen zu gewinnen. Es waren die Passen aus Gois und Siezenheim, sowie einmal Wals, die die begehrte Wandergoaßl erhielten.

Zur Erhaltung des Aperschnalzens wurde 1957 die Schnalzervereinigung Rupertiwinkel gegründet. Dem Verein stehen als 1. Vorstand Heinrich Waldhutter aus Thundorf und Martin Hasenöhrl aus Gois als 2. Vorstand vor. Erster Preisrichter ist Max Plößl aus Weildorf. Im Flachgau und in der Stadt Salzburg gibt es Schnalzergruppen in Anthering, Bergheim, Gois, Liefering, Loig, Maxglan, Muntigl, Siezenheim, Steindorf, Viehhausen und Wals. 1987 wurde in Loig eine Schnalzerkapelle eingeweiht und 1993 erhielten die Aperschnalzer eine Sonderbriefmarke.

Der Schnalzergruppe Wals, dem größten Schnalzerverein, ist 1992 ein kleiner künstlerischer Beitrag gelungen. Das nicht mehr zeitgemäße Schnalzerbild auf Plakaten und Urkunden konnte hinsichtlich Tracht und Haltung des Aperschnalzers neu gestaltet werden (siehe Schnalzerlogo). Der Salzburger Mundartdichter Erwin Rutzinger hat in seinem Buch „Salzachkiesel“ das ganze Geschehen rund um das Aperschnalzen vortrefflich in einem Gedicht festgehalten.

Nächstes Jahr finden die Gemeindeschnalzen am 4. 2. 2001 in Wals, am 11. 2. 2001 in Maxglan und das Rupertigau - Preisschnalzen am 18. Februar 2001 in Anthering statt.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass seit Einführung des Wettkampfgedankens gutes Schnalzen den Kameraden einer Passe hohes gesellschaftliches Ansehen verleiht.

Die Bauernpaß Wals I - im Bild unter
dem legendären Walser Birnbaum - 
hat über 50 Jahre aktiv geschnalzt.

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Summary:  The tradition of „Aperschnalzen“

“Aperschnalzen” is an old, pre-Christian tradition that should announce the end of the winter. There are different interpretations about the background of this tradition. Some say, that the noise of the “Aperschnalzen” should turn out all the ghost of darkness and cold/frost. Some farmers believe that it is a fertile-tradition and the noise should wake up all the seeds which are lying under the deep blanket of snow.

There are indications that already back in 1730 this tradition was held in Gois/Wals Siezenheim in Salzburg. Documents say that in 1829 this tradition was forbidden in Laufen, Germany because of the noise. Furthermore documents say that in 1911 there was an “Aperschnalzen” to honor Erherzog Ludwig Viktor. They earned a Golddukaten, which is still in the safe of a bank.

Where is this tradition held? It’s done in locations near the rivers Saalach and Salzach and it is done at Christmastime and fasting period.

“Aperschnalzen” is done with a “Schnalzergoaßl” which is a handle/broomstick with a3,25m long rope out of hemp. The hemp rope gets thinner towards the end and is cremed with pitch. There is always a group that does the “Aperschnalzen”. This group is called “Passe” and consists of 9 men. One man shouts: “aufidrahdi, oini, zwoa, drei, dahingeht” and then one after the other starts to “schnalzen”. The difficulty is to keep the same rhythmus. Everyone out of the group “schnalzt” 9 to 11 times.

Once a year als the “Aperschnalzer” – around 1500 – to do the traditional “Rupertigau-Preisschnalzen.  

Some historical data:

1936 - The first price-Aperschnalzen in Salzburg has been held in 1936.
1986  - the best results until now have been made at a Rupertigau-
           Preisschnalzen. The group Gois1 has achieved 196 points out of 200.
1957 – foundation of the “Schnalzer-association”
1987 – the “Schnalzer” have their own Schnalzer – chapel in Loig, Salzburg
1993 – The “Schnalzer” got their own “special” stamp.

The old picture and impression of the Schnalzer got a new image. You can see this on the attached Schnalzer – Logo.

Next years Schnalzer-events:
4.2.2001 in Wals, Salzburg
11.2.2001 in Maxglan, Salzburg (Rupertigau-price-Schnalzen)
18.2.2001 in Anthering, Salzburg
Ing.Ernst Müller

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