Der Brauch des Aperschnalzens |
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Ein Bericht von Ing. Ernst Müller |
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Das Aperschnalzen
ist im Voralpenland ein alter, vorchristlicher Brauch, der das
Dahinscheiden des Winters ankündigen soll. Über die Entstehung gibt es
unterschiedliche Auffassungen. Durch Lärm sollen die rauhen Gesellen und
Geister der Finsternis und Kälte vertrieben werden. Manche Bauern
wiederum glauben an einen Fruchtbarkeitsbrauch. Lautes Goaßlknallen soll
die unter tiefer Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben erwecken. Es gibt einen
Hinweis, dass bereits 1730 in Gois/ Gemeinde Wals Siezenheim geschnalzt
wurde. Urkundlich erwähnt ist, dass im Jahr 1829 wegen Ruhestörung in
Laufen ein richterliches Schnalzverbot erlassen wurde. Belegt ist auch,
dass zu Ehren des Erzherzoges Ludwig Viktor 3 Passen aus Siezenheim 1911
in Kleßheim geschnalzt haben, wofür es einen Golddukaten gab, der heute
noch im Safe der Raika verwahrt ist. Geschnalzt wird
in Ortschaften entlang der Grenzflüsse Saalach und Salzach und zwar
zwischen Weihnachten und der Fastenzeit. Eine besondere Bedeutung kommt
dabei den Grenzen des historischen Rupertiwinkels zu. Auf dem Wiener Kongress
wurden Stadt und Land Salzburg 1816 endgültig Österreich
zugesprochen. Die Kornkammer des alten Erzstiftes Salzburg aber bildet
seither den bayrischen Teil des Rupertiwinkels. Die Schnalzergoaßl
besteht aus einem Holzstiel und einem 3,25 Meter langen Hanfseil, das sich
nach außen verjüngt und mit schwarzem Pech eingelassen wird. Geschnalzt wird
in kleinen Gruppen, die man Passe nennt. Eine Schnalzerpasse besteht meist
aus 9 Mann, die zwei Durchgänge schnalzen. Der sogenannte Aufdreher
leitet das Schnalzen mit einem Ruf wie „aufdrahdi, oani, zwoa, drei
dahingehts“ ein. Daraufhin steigen nacheinander die 9 Schnalzer ein,
wobei es schwierig ist, den selben Rhythmus zu halten. Pro Durchgang
schnalzt jeder Mann 9 oder 11 mal. Einmal im Jahr
treffen sich an die 1400 aktive Schnalzer zum Rupertigau - Preisschnalzen. 7
Preisrichter beurteilen nach einem ausgeklügelten Punktesystem die
Leistung jeder Passe. Einer Dämonenaustreibung
gleich hört sich der Generalpasch an, der den Abschluss eines jeden
Preisschnalzens bildet. Das Besondere daran ist, dass alle Teilnehmer
gleichzeitig schnalzen. In Salzburg wurde
1936 das erste Preisschnalzen durchgeführt. Die ersten Preise –
Passensieger und lautester Schnalzer – gingen damals nach Viehhausen.
Das beste Ergebnis bei einem Rupertigau – Preisschnalzen überhaupt
wurde bis dato im Jahr 1986 erzielt. Die Schnalzerpasse Gois 1 hat damals
von 200 möglichen Punkten 196 erhalten. Mit Stolz kann
festgehalten werden, dass es Passen aus der Gemeinde Wals - Siezenheim
immer wieder gelingt, das bayrisch - salzburgische Rupertigau -
Preisschnalzen zu gewinnen. Es waren die Passen aus Gois und Siezenheim,
sowie einmal Wals, die die begehrte Wandergoaßl erhielten. Zur Erhaltung des
Aperschnalzens wurde 1957 die Schnalzervereinigung Rupertiwinkel gegründet.
Dem Verein stehen als 1. Vorstand Heinrich Waldhutter aus Thundorf und
Martin Hasenöhrl aus Gois als 2. Vorstand vor. Erster Preisrichter ist Max
Plößl aus Weildorf. Im Flachgau und in der Stadt Salzburg gibt es
Schnalzergruppen in Anthering, Bergheim, Gois, Liefering, Loig, Maxglan,
Muntigl, Siezenheim, Steindorf, Viehhausen und Wals. 1987 wurde in Loig
eine Schnalzerkapelle eingeweiht und 1993 erhielten die Aperschnalzer eine
Sonderbriefmarke. Der
Schnalzergruppe Wals, dem größten Schnalzerverein, ist 1992 ein kleiner
künstlerischer Beitrag gelungen. Das nicht mehr zeitgemäße
Schnalzerbild auf Plakaten und Urkunden konnte hinsichtlich Tracht und
Haltung des Aperschnalzers neu gestaltet werden (siehe Schnalzerlogo). Der
Salzburger Mundartdichter Erwin Rutzinger hat in seinem Buch
„Salzachkiesel“ das ganze Geschehen rund um das Aperschnalzen
vortrefflich in einem Gedicht festgehalten. Nächstes Jahr
finden die Gemeindeschnalzen am 4. 2. 2001 in Wals, am 11. 2. 2001 in
Maxglan und das Rupertigau - Preisschnalzen am 18. Februar 2001 in Anthering
statt. Nicht unerwähnt
soll bleiben, dass seit Einführung des Wettkampfgedankens gutes Schnalzen
den Kameraden einer Passe hohes gesellschaftliches Ansehen verleiht. |
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Die Bauernpaß Wals I - im Bild unter dem legendären Walser Birnbaum - hat über 50 Jahre aktiv geschnalzt. |
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“Aperschnalzen” is an
old, pre-Christian tradition that should announce the end of the winter.
There are different interpretations about the background of this tradition.
Some say, that the noise of the “Aperschnalzen” should turn out all
the ghost of darkness and cold/frost. Some farmers believe that it is a
fertile-tradition and the noise should wake up all the seeds which are
lying under the deep blanket of snow. There are indications that already back in 1730 this tradition was held in Gois/Wals Siezenheim in Salzburg. Documents say that in 1829 this tradition was forbidden in Laufen, Germany because of the noise. Furthermore documents say that in 1911 there was an “Aperschnalzen” to honor Erherzog Ludwig Viktor. They earned a Golddukaten, which is still in the safe of a bank. Where is this tradition held?
It’s done in locations near the rivers Saalach and Salzach and it is
done at Christmastime and fasting period. “Aperschnalzen” is done
with a “Schnalzergoaßl” which is a handle/broomstick with a3,25m long
rope out of hemp. The hemp rope gets thinner towards the end and is cremed
with pitch. There is always a group that does the “Aperschnalzen”.
This group is called “Passe” and consists of 9 men. One man shouts:
“aufidrahdi, oini, zwoa, drei, dahingeht” and then one after the other
starts to “schnalzen”. The difficulty is to keep the same rhythmus.
Everyone out of the group “schnalzt” 9 to 11 times. Once a year als the
“Aperschnalzer” – around 1500 – to do the traditional
“Rupertigau-Preisschnalzen. Some historical data: 1936 - The first
price-Aperschnalzen in Salzburg has been held in 1936. The old picture and
impression of the Schnalzer got a new image. You can see this on the
attached Schnalzer – Logo. Next years Schnalzer-events:
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