Den entpersönlichten Massen an Staub,
die die Welt zusammenhalten, zu
einzeln wahrnehmbaren persönlichen Staubpartikelchen zu verhelfen,
ist
das Konzept von Dieter Buchhart. Minimalistisch präsentieren sich auf weißem
Boden, in weißen Regalen, in denen leere Gläser stehen, vor Wänden, an
denen
weiße Bilderrahmen (ohne Bilder) hängen, die mikroskopisch kleinen
Teilchen Staub. Zusammengeballt, volkstümlich als "Lurch"
bezeichnet,
bilden sie den unbeliebten Begriff Staub, der von uns bekämpft
wird.
Es gehört zu Buchharts Programm, sich lästiger, störender Faktoren wie
der verachteten Urtica, besser als Brennessel bekannt, anzunehmen. Das
Gewohnte im Spiegelbild fremd erscheinen lassen ist eine legitime Möglichkeit,
um
auf fragwürdiges Verhalten aufmerksam zu machen. Das verweist auf den
politischen Charakter der Installation: Das Individuum in der Masse hat
keine Chance. Standardlesern ist Buchhart mit diesem Thema aus dem
"museum of progress" bekannt, wo er zusammnen mit anderen
Künstlerkollegen ein Obdachlosenprojekt betreut.
Buchhart hat das STAUBMUSEUM in einem 2,5 x 2,5 m kleinen Gebäude
abseits der großen Kunstszene im öffentlichen Raum an der Salzach
zwischen Oberndorf und Laufen, eingerichtet.
Es gehört zum Konzept der Arbeit, daß die KUNSTSTATION nur von außen
einsehbar ist und sich so der Staub ungestört ausbreiten kann.
An der Außenwand des Pavillons gibt ein Schild die Eröffnung des
"Ersten Staubmuseums" bekannt. Über Lautsprecher können sich
die
Passanten über die Geschichte des Staubs informieren.
Ulrike Guggenberger
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