Ist Abenteuer noch zeitgemäß?
Ist das Erleben in der Natur noch „in“?
Oder hat sich das, wie so vieles andere
bereits überholt?
Ist die längst nicht mehr geheime Macht der
Medien stärker?
Eine Antwort ist rasch gefunden, denn - Die önj lebt immer noch, der Zulauf
besteht weiter, Ideen werden geboren und es geschehen weiterhin großartige
Dinge.
Allerdings eines hat sich geändert - die
Bandbreite auf der wir uns bewegen und die stete Bereitschaft, für das
Moderne offen zu sein. Waren viele unserer Mitarbeiter früher, in der
Zeit als GRÜN eine Bewegung wurde, strikte Gegner von Massenmedien,
Computer - von jeder Automatisierung schlechthin, so haben auch wir gelernt, die
Technik von heute für uns zunutze zu machen. Bestes Beispiel dafür sind
unsere Zeitschriften und Magazine, Projektbeschreibungen und
Dokumentationen unserer zahlreichen Aktivitäten, bei deren Erarbeitung
moderne Geräte zur Selbstverständlichkeit geworden sind. So entstand
bspw. bereits eine weitere CD-Rom der önj in Haslach im Mühlviertel.
So wie wir uns der Technik nicht verschließen,
liegen uns nicht nur die Vielfalt der Natur unserer Heimat, sondern auch
die Vielfalt unserer Kultur sehr am Herzen. Der größte Teil unserer
sogenannten Öko-Inseln entspringt ja menschlichen Eingriffen. Und so
manche geschützte Pflanze (Orchidee, Enzian, Lilie, ...) würde bald von
Kräutern und Sträuchern überwuchert und verschwände, würde nicht ihr
Lebensraum von Menschenhand mehr oder weniger liebevoll gepflegt.
Seit Bestehen der Österreichischen
Naturschutzjugend war es immer unser vorrangiges Ziel durch Naturbeobachtung und vor allem
durch das Naturerleben auf abenteuerlichen Lagern und Fahrten,
abwechslungsreichen Wanderungen und Exkursionen Naturverständnis zu
wecken, die Liebe zu Heimat und Natur zu pflegen und zu natur- und
umweltbewußtem Handeln im täglichen Leben - sowohl im privaten als auch
im beruflichen Bereich - zu erziehen. Zahlreiche Aktionen und Aktivitäten
spiegelten dieses Ansinnen in mehr als vier Jahrzehnten Jugendarbeit
wieder. Und diese Tradition halten wir aufrecht.
Immer wieder wurden großartige Ideen
geboren, die dann anderen Organisationen, Initiativen, öffentlichen
Stellen und politischen Parteien als Impuls dienten oder sogar zum
Wahlschlager wurden. Das störte uns nie. Schließlich ging es uns immer
um höhere Ziele, die niemals zum Selbstzweck geworden sind.
Die önj ist nie eine unüberschaubare Organisation geworden
und unsere Mitglieder sind hineingewachsen in die Natur- und
Umweltschutzarbeit und man kann uns nie den Vorwurf machen, durch
Zwangsbeglückung Mitglieder geködert oder manipuliert zu haben.
Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Forschung sind
durch die Schule der önj
gegangen und tragen heute zum Teil in ihren Berufen zur Verbreitung
unseres Gedankengutes bei, sofern sie nicht bereits vom Strudel der Zeit,
dem unstillbaren Verlangen nach Geld, Macht und Besitz unterlegen sind.
Schließlich gilt für uns als Erfolg, wenn
es uns gelungen ist, junge Menschen von der Technik, von den Medien, den
Computern wegzulocken und sie davon überzeugen zu können, daß der
Aufenthalt in freier Natur und das BeSchauen
ihrer Schönheiten und der positiven Elemente unserer heimatlichen
Natur- und Kulturlandschaft allemal mehr zur Bereicherung dient und durch
nichts an Wert überboten werden kann.
In der Zukunft wollen wir uns noch mehr
damit beschäftigen, den jungen Menschen die Augen zu öffnen und vor
allem das Interesse für die Schönheiten unserer Kultur- und
Naturlandschaften zu wecken. Am besten gelingt das, wenn die Jugend selbst
anpackt und mitarbeitet, wie das bei der önj immer üblich war, denn
dann ist auch die Identifikation mit dem Werk gegeben und die Erhaltung für
die Zukunft gesichert.
Nach 16 Jahren lege ich nun die Funktion des
Bundesleiters in jüngere Hände, die bisherige langjährige Bundessekretärin
Mag. Dagmar Breschar übernimmt die Führung. Ich wünsche dem neuen Team
alles Gute und viel Erfolg und bitte alle, den Grundsätzen und Zielen der
önj
entsprechend weiterzuarbeiten.
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