Weidenfest in Drösing/ March NÖ |
Text: Andreas Lux Fotos: KTraintinger |
Die Landschaft um Drösing
(Weinviertel, NÖ) wird geprägt von der March, dem westlichsten
Steppenfluß Europas, und dem Auwald: Ein Wald am Wasser, der während der
jährlichen Hochwässer oft einige Wochen lang wie ein Teil des Flusses
erscheint. Dieser Teil der Au, der oft überschwemmt wird, ist die
„Weiche Au“. Weiden und Pappeln kommen mit diesen Lebensbedingungen am
besten zurecht. Der Name „Weiche Au“ ist forstlich begründet und
leitet sich von den Eigenschaften des weichen Weiden- und Pappelholzes ab,
welches weich und leicht ist und dessen ältere Teile nicht verkernen.
Dadurch ist die Tragfähigkeit des Stammholzes nicht sehr hoch und der
Baum wird auch nicht sehr alt, weil er auseinanderbricht. Wenn man jedoch
die Seitenäste einer Weide regelmäßig nahe dem Stamm abschneidet, erhält
man eine Kopfweide. Die Bäume reagieren auf das Köpfen
mit dem Austreiben von langen, rutenförmigen Zweigen unterhalb der
Schnittflächen. Während die Schnittfläche vernarbt, verursachen die
Seitentriebe eine Verbreiterung des Stumpfes. Nach mehrmaligem Köpfen
entsteht oben ein platter Kopf. Von den Schnittstellen dringen Pilze und
Bakterien in das Holz und zersetzen es. Dadurch entstehen Höhlen, die oft
den ganzen Stamm durchziehen. Alte Weidenstämme sind oft bis zum Grund
ausgehöhlt und haben nur eine wenige Zentimeter breite Wandstärke. Das Holz von Kopfweiden wurde seit
jeher zur Herstellung von Hausrat und Arbeitsgeräten verwendet. Die
bekannteste Nutzungsform der Weidenruten ist die Flechterei. Damit die Kunst des Flechtens nicht
ganz in Vergessenheit gerät, wurde gemeinsam mit dem Regionalverband
March – Thaya – Auen die Idee geboren, in Drösing ein Weidenfest zu
veranstalten. Das erste Weidenfest wurde bereits 1999
veranstaltet. Es fand im und vor dem Hof des Landwirts Karl Gaß statt,
der den Großteil des Flechtmaterials geschnitten hatte. Die Anleitungen zum Flechten kamen vom
deutschen Flechtkünstler Peter Sturm. Dabei entstanden unter Mitwirkung
zahlreicher freiwilliger Helfer ein Pavillon, ein Kriechtunnel und zwei
„Iglus“. Alle dies Objekte wurden eingepflanzt und wachsen weiter,
sodaß man sie noch immer bewundern kann. Der Pavillon steht in der
Schulstraße, neben der Volksschule, und der Kriechtunnel mit den beiden
„Iglus“ befindet sich im Garten des Kindergartens. Das zweite Weidenfest fand am
Palmsonntag 2000 statt. Diesmal war der Ort des Geschehens der Kaiser
Josef Platz. Viele Stände umrahmten den Platz und boten von Kunsthandwerk
(z. B.: slowakischer Töpfer, Flötenbauer) bis Kulinarischem
Verschiedenstes an. Die künstlerische Leitung hatte
diesmal die Belgierin Yvonne Knevels. Als sichtbares Andenken an das 2.
Weidenfest entstanden 2 Säulen, die an der Kreuzung Haidlstraße und B49
eingepflanzt wurden. |
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