dorf-kultur-projekt: tanzbodn |
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Von Martha Plößnig und Team link zum tanzbodn |
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1 motivation - eine
idee !
die
idee Um der Seele eines Dorfes nachzuspüren,
tat sich die Idee auf, anhand
eines Projektes mitzu vollziehen, wie sich
Dorfgeist entwickelt und verwandelt. Dahinter steht ein gesunder Egoismus, die
Lebensqualität im Ort und die Kommunikation mit den Nachbardörfern zu erhöhen.
Wer hier lebt, möchte hier gut
leben, Raum haben, sich vernetzen, mit den Menschen rund um. Dahinter steckt auch der Glaube
daran, dass sich durch eine bewusst vorangetriebene Kommunikation- und Öffentlichkeitsarbeit
ein relativ professioneller Projektverlauf verwirklichen läßt. Gewinnbringend war im Vorfeld
schon, dass dieses Projekt gleichzeitig in 2 Gemeinden – Großriedenthal
u. Sulz im Weinviertel -
vorbereitet und durchgeführt wurde. Die Vorbereitungsteams waren vorort tätig.
Jeweils eine Kontaktperson traf sich regelmäßig zum Informationsaustausch
und zu Zwischenreflexionen. Durch diese lose
Zusammenarbeit und die gegenseitige Bestärkung konnte sicher die Qualität und der „Eigenwert“
des Projetes gesteigert werden. das
vorbereitungsteam Das Vorbereitungsteam vor Ort
spielte in diesem Projekt die wichtigste Rolle. Dem Zusammenspiel von jungen Menschen, die relativ unvoreingenommen mit dem nötigen Optimismus ans Werken herangingen und der notwendigen Infrastruktur- gewährleistet durch „be.mobil“[1] – konnten die manchmal destruktiven vorauseilenden Meinungen mancher DorfbewohnerInnen nichts anhaben. mittanzende Durch das Motto, etwas die Verlebendigung
des Ortslebens zu tun, entstand von vornherein eine fördernde Zusammenarbeit mit der politischen
Gemeinde, den betroffenen Pfarren, den regionalen Sponsoren und bestehenden
Vereinen. Vertrauenserweckend war sicher auch, dass
alle den Veranstaltungen vorauseilenden Ideen oder Anliegen auf die BewohnerInnen d. Gemeinde
zugeschnitten und für eine aktive Beteiligung
derselben offen waren. ungeahntes Die sichtlich größte
Überraschung für PlanerInnen und Publikum war die große Beteiligung an
schier allen Veranstaltungen. Und das nicht nur in konsumierender Haltung,
sondern auch im aktiven Mittun. Wobei der informative Dorfabend im Vorfeld
die nötige Tranzsparenz lieferte, um die EinwohnerInnen zu Eigeninitiativen
zu motivieren. 2
erreichte ziele Ein Dorf tanzt. - In einem Miteinander von Jungen und
Junggebliebenen jeder Altersschicht.
Fördernde Beweglichkeit. - Nicht nur
durch die versch. Tänze, sondern auch in den eigentlich spärlich
ausgebildeten Kommunikationsschnittpunkten der 4 Dörfer in der Großgemeinde.
(Bsp.: Tanzanimation zur Eröffnung, Tanzkurs, Trommeln, ......) Einem neuen Ort ein neues Gesicht
verpasst. – Lust auf mehr? (Bsp.:Diskussion,
wie der Dorfplatz umgestaltet wird und was so ein Dorfplatz alles können
sollte. Talente einer Gemeinde . – Wer lebt bei uns? Dorf“wissen“ entdecken . -
ReferentInnen aus den eigenen Dörfern präsentieren sich. (Bsp.: Kindertanz, Tanzkurs, Tennisäktschn,
etc.) ExpertInnen
und „Unprofessionelle“ haben Platz nebeneinander und bereichern
einander. – es darf auch dilletiert werden. Gemeindebewusstsein
entdecken. - Reisen in alle Katastralgemeinden der Gemeinde – sich zeigen. Einbindug von Vereinen und
Interessensgemeinschaften. – Zeigt sich unter anderem in der Auslagerung
der Kulinarik bei den meisten tanzbodnVeranstaltungen. (Bsp.:Pfarre Niedersulz, Einnahmen
für die Kirchenrenovierung) Altes wiedererkennen. (Volkstänze) und
Neues hereinlassen (Bsp. dazu: Trommeln, Rumänien,
Selbst – Tanzen, mich nicht blamieren) 3 resümee und kommentare
„es
hat mi goar net kränkt, dass i hinganga bi“ Ortsplatz Durch tanzbodn gelang es, einen alten neuen
Platz in der Gemeinde zu
erobern.
Für 3 Wochen lang wurde ausprobiert, wie
sich ein Dorfplatz von einem nicht nutzbaren
Anschlagetafeldschungel zu
einem regen Kommunikationszentrum hin entwickeln könnte. Auf alle Fälle aber entstand ein starkes
Symbol dafür, was sich im Herzen eines Dorfes tut. Bewegung
Einiges kam in Fluss. Es kam zu einer bewegten Begegnung
zwischen Menschen, die sich im Normalfall selten bis gar nicht treffen. Und
das ganz konkret Z.B. bei einem
Tänzchen auf dem Tanzboden. Zwischen den Menschen der versch. Dörfer
der Gemeinde, zwischen versch. Altersschichten. zwischen den sogenannten „Zuagroaßten“
und den „Alteingesessenen“. Bildung In „Neugierde“
steckt schon das Wort „neu“ drinnen. Sie ist also eine der besten Motivationen
dafür, sich Neuem, bisher Unbekanntem zu öffnen. Die Neugierde war auch für viele maßgebend,
sich dem Projekt tanzbodn in
irgendeiner Form anzuschliessen und dadurch auch mitzupartizipieren, was da
an Neuem erspäht, erlernt oder genossen werden konnte. (Beispiele: das
Entwickeln einer Choreographie zu einem bestimmten Thema mit Hilfe einer
Expertin, Volkstanz aus Rumänien, versch. Musikrichtungen der Jugendsszene, ...) Ein
Bild das mir noch heute als Sinnbild für dieses Projekt vor Augen tritt: die Gleichzeitigkeit des Kriegerdenkmals,
das so monumental auf dem Dorfplatz herausragt – daneben die Bühne und
der Tanzboden , „bad girls magazine“, eine Rockband im gestylten outfit,
tanzende Kinder und Jugendliche , - ein Gegensatz mit großem Schwerpunkt
zum Leben hin. unstimmiges Trotz des überdimensionalen Erfolges
sind jene, die die sich engagiert haben , v.a. das Vorbereitungsteam, an ihr
Limit gestoßen. Unter der
Frage : „Wie weit geht das Ehrenamt?“
wird es sicher auch als ein sehr aufwandreiches Kulturprojekte in die
Gemeindegeschichte eingehen. Vielleicht veranlasst uns diese Überlegung
auch zu der Schlussfolgerung, dass doch um ein bisschen zuviel Programm
gemacht wurde.
Und vielleicht wurde dem spürbaren Druck
der Bevölkerung, dass eine
Veranstaltung nur dann gut ist, wenn möglichst viele Menschen kommen, nicht
immer stand gehalten. tanzende
kommentare: siehe homepage
kommentar von herrn hartner ausblicke: In erster Linie entsteht für uns kein
kommerzieller Auftrag, sondern ein kultureller. Das man längerfristige
Prozesse in Gang setzt, bzw. versucht anzuknüpfen an Versuchen, die es ja immer schon
auch in dieser Gemeinde gegeben hat (BSp.: Schulveranstaltungen, Weinkultur, Museumsdorf etc....) Jedenfalls sehen wir auch in Zukunft die
kulturelle Intervention, dass wir durch Feiern und Tanzen Kommunikation
praktizieren, und das es weiterhin darum gehen wird, brach liegende Schätze
im Ort zu entdecken, sie weiterzuentwickeln und zeitgemäße Rituale des öffentlichen
Zusammenlebens zu entdecken. be.mobil ist ein Kreativ-Jugendservice Diözesanjugendstelle Wien im Weinviertel/Marchfeld |
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tanzbodn Am Anfang hat mich niemand ernst
genommen, mich Josef, die tanzbodnanzeigetafel, kurz: Pepsch, aber dann übertrugen sie auch
mir eine wichtige Aufgabe: Normalerweise kündige ich die Menüs von meinem Chef in Nexing an – von dort wurde ich entführt und auf den Dorfplatz in Niedersulz gestellt – ganz in die Nähe des großen gelben Tanzbodens. Geschmückt mit bunten Schuhen , wurde
ich fast jeden Tag mit neuen Infos versorgt. Und somit war ich
vielbeachtet. Denn schon nach der Eröffnung am 17.August 2001 am Dorfplatz Niedersulz war klar, dass
ich berühmt werde, fast so berühmt
wie der Tanzboden selbst es werden sollte. Mein Gott, wie oft habe ich von
vorbeigehenden Leuten aus dem Dorf gehört: "Wos is denn des? Do geht
doch neamt hi!" Und auf einmal waren sie alle da, ganz
Sulz auf den Beinen. Und getanzt haben die, das hätt ich nie für möglich
gehalten! Ich meine, auf dem Platz neben dem
Kriegerdenkmal, da hat es sowas noch nie gegeben. Da haben ein paar ganz
schön geschuftet, um den Platz frei zu kriegen von Sträuchern,
Mauerpodesten und so. In letzter Minute ist das fertig geworden Da lag er
dann, der Tanzboden, eine
gelb schimmernde Fläche zu Füßen der Kirche, wie ein Kunstobjekt. Ich sags ihnen, der Tanzboden hat die
Leute irgendwie angezogen, bis es die Menschen in den Beinen gejuckt hat.
Und nicht nur die Jugend. Ich mein, diese Tanzperformance von den jungen
Einheimischen, das hat schon gezogen. Wie die da einmaschiert sind mit der
Jung-Blasmusik, da blieben einige Münder sperrangelweit offen. Und die
fielen quasi drei Wochen nicht mehr so richtig zu. Der Herr und die Dame
vom Bildungs- und Heimatwerk, die waren auch nicht ohne. Stellen sich
einfach hin und meinen, dass jetzt alle miteinander tanzen und singen würden.
Bitte, wie soll das gehen mit zweihundertfünfzig Leuten? Ein paar sind
gleich an die Bar geflüchtet, aber das waren die wenigsten, der Rest
entzauberte schlicht alle Vorurteile, dass Tanzen nur was für Spinner
sei. Am nächsten Tag, wieder ein herrlicher
Augusttag, waren diese "Spinner" vor der anderen Kirche, weiter
oben in Obersulz. Auf mir stand: "Mit
der Kraft des Sommers" - Wortgottesdienst mit Tanz Mich haben sie ja nicht mit genommen, doch was ich so gehört habe, ist ihnen die Kombination Tanz und Wort sehr gut gelungen. Eh klar, keiner hat sich vorher etwas darunter vorstellen können, aber im Tun, im Tanzen, nimmt man den Boden unter den Füßen ganz anders wahr und den Himmel darüber auch. Die Kathi, eine vom tanzbbodnvorbereitungsteam, hat
gemeint, weil sie ja auf Kindergärtnerin studiert, es wäre schön, mit Kindern Reigentänze zu veranstalten. Gesagt, getan. Nur
kamen nicht nur die Kinder in Scharen, sondern auch deren Eltern und
schier sämtliche Verwandte und füllten den Erdpreßer Sportplatz wie ein
Stadion, Kindershuttledienst mit dem Feuerwehrauto inbegriffen. Da gabs doch etwas zweimal? Ach ja, der
Herr Ronald, auch ein so ein tanzbödler;
nicht genug, dass er sich sehr um die Platzgestaltung und die löbliche
Verbindung zur Markgemeinde angenommen hatte, er gab sogar Tanzunterricht.
Die Frage "Wer braucht das schon?" erübrigte sich wieder mal
sehr schnell. Fox und Lateinamerikanische Tänze erzeugten mitten im Ort
jenen schon zur Gewohnheit gewordenen unverwechselbaren 'tanzbodnflair". Die
Früchte dieses Tanzkurses werden sich auf die nächste Ballsaison
niederschlagen, dass es nur so rauschen wird. A pro pos Rauschen: An einem Samstag
Nachmittag probierten so komisch angezogene junge Burschen mit
Strominstrumenten ihre Geräte aus, dass ich glaubte, das ganze Gretzl stürzt
ein. Ich spreche von der Jugendnacht Ich hatte mich schon auf eine
Trommelfellentzündung eingestellt. War aber nicht so. Irgendwie haben die
Jungs ganz schön was drauf gehabt und die Lautstärke fiel mir am Abend gar nicht mehr auf.
Jedenfalls umgeblasen hat es mich nicht. Nicht einmal die anschließende
Premiere von DJ Andi. Ich glaube, der hat eine Woche lang coole Musik vom
Internet runtergeladen. Einigen wars vielleicht zu modern, aber wenn sich
die Jungen nicht ein bisschen am Limit bewegen, wer dann sonst? Dann aber kam schon die nächste Heftigkeit, der DånsAbend Ja, da hatte ich Mitleid mit meinem
Nachbarn, dem Tanzboden. Das war für ihn die Zerreissprobe im wörtlichen
Sinn! So ruhig und zart, wie der Abend mit dem Fiaxaung (heimisches A
capella Quartett) begann, so temperamentvoll kam er zum Höhepunkt – die
rumänische Tanzgruppe aus Suceava in ihren ständig wechselnden Trachten,
brachten das Parkett ordentlich zum Schwingen, und ich bekam einen kleinen
Eindruck, von einem fast
exotischen Land, das gar nicht so weit entfernt liegt. Soviel ich mitgekriegt habe, war nicht
nur das rotierende Vorbereitungsteam im Einsatz. Verschiedene Vereine und
Einzelpersonen gestalteten den tanzbodn mit. Etwa bei einer
Spontanjause irgendwelcher dahergelaufenenen –und geradelten Sulzer und Sulzerinnen, roch es
gleich neben mir wirklich verlockend. (Natürlich hab ich wieder mal nichts
abbekommen, aber das bin ich ja von Nexing gewöhnt, ich bin eben nur eine
Hinweistafel. Im nächsten Leben werde ich Tanzboden!) Jetzt zur jungen Jugend: Von der
Tennis- und Sportäkschn für kids bekam ich einige ganz bunt geschmückte
Kinder zu Gesicht – sie liefen beim Nachhausekommen an mir vorbei und
erzählten ganz aufgeregt von
den vielen schönen , im Originallaut „sehr suprigen“
Bewegungsstationen, die sie am Tennisplatz durchliefen. Auf mir war auch zu lesen, dass der
Sportverein ein tanzbodntischtennisturnier macht. Fand auch statt, nur halt wegen
des Windes im Pfarrsaal, genauso wie der Frühschoppen und aus der
Feldmesse wurde auch nichts, der Herbst klopfte in der Abschiedsphase des
Projektes an. Mir hätte das
nichts gemacht, aber die Menschen waren halt sehr verwöhnt von den warmen
Tagen und Nächten davor. Der Obersulzer Chor gab erstmals in der
Niedersulzer Kirche sein Bestes und als der Hr. Bgm Lesung und Fürbitten
vorlas, wurden alle sehr schön aufmerksam. Vom
Wettergott zugelassen wurde wider Erwarten das
MusikantInnentreffen der Blasmusikvereine Ober- und Niedersulz! Im wunderbaren Ambiente des Nexinger
Schlosses soll es den BesucherInnen so gut gefallen haben, dass gleich darüber
laute Rufe nach einer Wiederholung im nächsten Jahr zu hören waren.
Nicht nur das klangvolle Konzert der beiden Musikkapellen, sondern auch
das feine Gulasch haben u.a.
zu einem einzigartigen, aber hoffentlich nicht letztmaligen Abend
beigetragen! In Nexing fand sogar noch ein zweites
Ereignis rund um das Tanzen statt. Ein Tanz der Farben im Gasthof zum
Karpfenteich. Der berühmte Gottfried Laf Wurm malte vor dem Mistelbacher und Retzer Bürgermeister
und weiss der Kuckuck noch vor welcher Prominez, sein Geburtstagsbild, das
anschliessend verlost wurde – und Wirt Ernst öffnete seine Küche und
alle Neugierigen und Hungrigen konnten diese Heilige Hallen einmal von
Innen sehen – selbst ich alter
Nexinger durfte da bisweilen noch nicht hinein! Da sei zum Abschied noch dieses Leit zommtrommln erwähnt. Cirka 50 Tschemben,
Darabukas, Rahmentrommeln und Bongos machten Rhythmus und Musik. Vom Winde verweht zwar im
Schulhof anstatt des Tanzbodens, aber bei meiner Ehr, der hat wahrlich
genug durchgemacht und das meine ich sehr positiv. Denn das die Leute von
ganz Sulz auf einem Platz zusammenrennen und feiern und tanzen, das muss
ihm erst mal wer nachmachen. Ich für meine Person wäre ja für weitere
anzukündigende „Schand“ -taten durchaus bereit! See You in
Nexing Euer |
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