Die "Stille Nacht" der KünstlerInnen

Eine KNIE Retrospektive

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Daran war kein Vorbeikommen. Bedrängt, geplagt vom Kult um „unsere“ Stille Nacht-Originalität stellte die Initiative für zeitgenössische bildende Kunst KNIE die Frage an ihr bekannte Künstler,was sie denn zu Weihnachten und unser Lied im Speziellen zu sagen hätten? Darzustellen an einer frei gestalteten Weihnachtskarte. Seit 1995 ist daraus ein beachtliches Archiv geworden.

Eine einfache frohe Botschaft: „Uns ist ein Heiland geboren“, ist es nicht geworden.

 

Das vorherrschende Gefühl trifft Elisabeth Pilz recht gut - mit ihrer Karte „FEST“.

Es braucht nicht viel Erklärung, um die stachelige Rückseite als die Kehrseite unserer Festtagserwartungen zu begreifen.

 Beschaulich scheint die Weihnachtsbotschft Bernhard Gwiggners zu sein „leise rieselt der Schnee“ – umgekehrt aber liest man „laut rasselt der Schmäh“.

 Nocheinmal Stacheliges kommt mit der Post von Roland Kraml – kann aber auch sein, dass er eher seinen mindestens so struppigen Bart gemeint hat.

 Flehend auffordernd vorgereckte Hände verkünden die Weihnachtsgedanken von Gerti Engljähringer

und im nächsten Jahr schickt sie ein Angebot aus Ihrer Sammlung kleiner Kostbarkeiten.

 Nachdenkliches über die Erfüllung von Wünschen von Christine Bauer

 und die aufgewühlte Seelenlandschaft von Ingeborg Anders

schlucken sich auch nicht ganz glatt.

 Um die Botschaft von M.M. zu begreifen, wird Intensität und Aufmerksamkeit verlangt – er/sie hat es sich ja auch nicht leicht gemacht!

(

„Du Gott, Jesus, hörst Du mich? Ich spreche mit Dir, weißt! Sie fragen mich über Weihnachten ... und ich weiß nicht davon! ...“

 Etwas versöhnlicher scheinen da wohl die metallene 3D-Karte von Hermann Eckerstorfer

 und die gestrickte Botschaft „Alles schläft“ von Günter Hartl.

Aber warum gar so gemütliche Wolle und warum dieses glatte spiesige Metall?

 Nicht Ängste beruhigt, sondern schürt Martin Köb mit seinem Faksimile-Brief, der den Eindruck erweckt, als sei ein uns allen bekanntes Lied am 14. Mai 1815 in Mariapfarr und nicht, wie wir alle wissen, in Oberndorf an der Stillen Nacht seinem Schöpfer eingegeben worden.

 

Ob man sich von all dem beunruhigen lassen soll? Schwer zu sagen.

 Tapfer wünscht Euch trotzdem frohe (nicht nur fröhliche) Weihnachten,
Dein/Ihr Helmut Guggenberger.

 

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