Es ist wieder soweit: Der Wiener Opernball wirft seine glitzernden Schatten voraus und die alljährliche Frage drängt sich auf: wer sorgt diesmal für den erwarteten Glamour-Faktor? Denn, man muss es so sagen: Die Loge von Richard Lugner ist seit dem letzten Jahr verwaist.
Die Gerüchteküche brodelt. Wurde sie etwa zugemauert, um Lugners Geist endgültig aus der Staatsoper zu verbannen? Es wäre zumindest eine stilvolle Hommage an seinen Kosenamen Mörtl – eine Art architektonischer Schlusspunkt unter seine jahrzehntelange Opernball-Karriere.
Doch die Realität dürfte, wie so oft, profaner sein. Wahrscheinlich wurde die Loge einfach an den Höchstbietenden verscherbelt – immerhin handelt es sich um den finanziell einträglichsten Abend des Jahres für die Staatsoper. Für Ranglogen werden Preise bis zu 25.500 Euro verlangt und da sind die Eintrittskarten mit 395€ pro Person noch gar nicht dabei. Sparmaßnahmen und Finanzlogik gehen eben vor sentimentale Verbundenheit.
Dennoch bleibt eine Frage offen: Wer tritt in die Fußstapfen des Society-Löwen? Ein Opernball ohne Lugner ist wie ein Faschingskrapfen ohne Marmelade, irgendwie trocken und vorhersehbar. Warten wir also gespannt, wer sich dieses Jahr in Szene setzt. Vielleicht präsentiert sich jemand, der noch ein bisschen Wiener Schmäh und Skurrilität mitbringt. Sonst könnte es passieren, dass der Ball plötzlich nur noch eine Tanzveranstaltung ist und wer will das schon? Und zum Politikerschauen kommt niemand in die Oper.
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Vielleicht stellt heute der Bundespräsident als seine Gäste die neue Regierung vor? Angelobt soll sie ja am Rosenmontag werden, just an dem Tag, an dem traditionellerweise die meisten Lumpenbälle stattfinden.