Im Salzburger DomQuartier können Besucher im Nordoratorium des Doms erstmals das vollständige Ensemble von sechs monumentalen Tapisserien aus dem 17. Jahrhundert sehen, die Szenen aus dem biblischen Buch Genesis darstellen.

Von Karl Traintinger
Diese wunderschönen Wandteppiche, hergestellt in der berühmten Brüsseler Manufaktur von Jan Aerts, erzählen auf eindrucksvolle Weise von der Schöpfung, dem Sündenfall und den dramatischen Folgen für die Menschheit. Im Mittelpunkt stehen dabei Adam, Eva, Kain und Abel, deren Geschichten kunstvoll gewirkt sind.
Obwohl diese Tapisserien von großer kunsthistorischer Bedeutung sind, ist bis heute unklar, wann und warum sie nach Salzburg kamen. Es wird vermutet, dass sie unter Fürsterzbischof Paris Lodron oder Sigismund Schrattenbach im 18. Jahrhundert erworben wurden, doch eine genaue Dokumentation fehlt. In Inventaren des 18. Jahrhunderts werden die Tapisserien zunächst nicht erwähnt; erst Ende des 19. Jahrhunderts sind sie nachweislich im Nordoratorium des Doms gelagert.






Diese beeindruckenden Werke bestehen aus Seide und Wolle und wurden mit aufwendiger Webtechnik gefertigt. Farblich abgestimmte Schussfäden wurden rückseitig mithilfe kleiner Holzstäbchen, sogenannten Fieten, in die Kettfäden eingewebt. Die Herstellung solcher Tapisserien dauerte oft Jahre und erforderte höchste Präzision.
Die Ausstellung „Paradise Lost“ vermittelt nicht nur das handwerkliche Können dieser Kunstwerke, sondern wirft auch aktuelle Fragen zur Schöpfung und zur Verantwortung des Menschen auf. Ein interaktives Rahmenprogramm lädt besonders junge Besucher ein, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Übrigens: Nur Wandteppiche aus der Pariser Gobelin-Manufaktur dürfen streng genommen „Gobelin“ genannt werden. Der umfassendere Begriff für diese traditionsreiche Kunstform ist Tapisserie.

Die Ausstellung „Paradise Lost“ im Salzburger DomQuartier ist ein beeindruckendes Erlebnis für alle, die sich für historische Textilkunst interessieren, und kann noch bis zum 13. Oktober 2025 besucht werden.

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