Peter Pilz: Pilnacek

Peter Pilz

Peter Pilz | Parlamentsdirektion/ © PHOTO SIMONIS

Peter Pilz: Pilnacek

Autor: Peter Pilz
Titel: Pilnacek – Der Tod des Sektionschefs
Genre: Sachbuch, Politik
ISBN: 978-3-9505563-2-2
Verlag: Zack Media GmbH
Erschienen: 19.02.2025

Klappentext:

Am 20. Oktober 2023 verstarb Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek in einem Seitenarm der Donau in der Wachau. Sebastian Kurz wusste sofort, dass es Selbstmord war. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei schlossen eilig den Akt: „Ein Suizid, wie er klarer nicht sein könnte. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Doch die Fragen bleiben: Warum hat die Staatsanwaltschaft nicht weiter ermittelt? Warum wurden gut sichtbare Spuren nicht verfolgt? Warum hat man nach Pilnacek-Datenträgern statt nach der Todesursache gesucht? Was geschah in Pilnaceks letzter Nacht? Daran schließt sich die entscheidende Frage: Ist Pilnacek getötet worden?

Sein Wissen war nicht nur für Spitzen der ÖVP gefährlich. In der Strafjustiz entschied er, wer verfolgt wurde und wer sicher war. Ein dichtes Netz aus Staatsanwälten, Justizbeamten, Kriminalpolizisten, Rechtsanwälten und Justizministern versorgte ihn dazu mit Informationen, die nur zum Teil am Dienstweg zu erhalten waren. Pilnacek schien bereit, auszupacken. Sein Tod kam dazwischen. Kurz nachdem er verstorben war, nahmen Polizisten ohne Wissen der Staatsanwaltschaft sein Handy mit. Der USB-Stick, den er als politische „Lebensversicherung“ immer mit sich trug, verschwand. Nur sein Laptop konnte in Sicherheit gebracht werden.

Peter Pilz hat ein Jahr lang recherchiert und Überraschendes herausgefunden. Die Spuren, die noch heute verfolgt werden können, führen von der Wachau nach St. Pölten, Graz und in das Regierungsviertel in Wien.

Anna Lemberger

Rezension von Anna Lemberger

„Das System Pilnacek“ war ein vielschichtiges Flechtwerk, das bis in die höchsten Ebenen der Justiz und Exekutive reichte. Als loyaler Parteisoldat der türkis-schwarzen Politspitze genoss Pilnacek breite Rückendeckung. Er agierte als mächtige, graue Eminenz im Hintergrund und hatte das österreichische Justizsystem über Jahre hinweg fest im Griff.

Peter Pilz vergleicht ihn mit einem römischen Kaiser in der Arena, der durch „Daumen hoch oder runter“ entschied, ob Ermittlungen stattfinden. Während Justizminister kamen und gingen, blieb Pilnacek – und stieg zum mächtigsten Mann der heimischen Justiz auf. Erst mit der grünen Besetzung des Justizministeriums begann sein Abstieg.

Dieser endete am 19. Oktober 2023 in einem dramatischen Ereignis: Pilnacek fuhr betrunken gegen die Fahrtrichtung. Einen Tag später wurde er tot in einem Seitenarm der Donau gefunden. Die offizielle Version lautet: Suizid.

Doch Peter Pilz, bekannt als „Mr. Untersuchungsausschuss“ und ehemaliger Nationalratsabgeordneter, begann zu recherchieren. Über ein Jahr lang suchte er nach Widersprüchen in der Darstellung. Er zweifelt die Suizidthese an und geht möglichen Hinweisen auf Fremdeinwirkung nach.

Die Umstände erscheinen rätselhaft – und es ist fraglich, ob sie jemals vollständig aufgeklärt werden. Offensichtlich war jedoch das öffentliche Interesse an einer sorgfältigen Untersuchung geringer als der Wille, sensible Informationen vor unliebsamem Zugriff zu schützen.

Was besonders beunruhigt, ist die lange Wirksamkeit dieses außergewöhnlichen Machtmissbrauchs. Die Gewaltentrennung – Kern eines funktionierenden Rechtsstaates – wurde durch dieses System über Jahre hinweg praktisch außer Kraft gesetzt. Die Frage bleibt: Wo waren Kontrolle und Gegenmacht?

Was wurde – und wird – unternommen, um solch ein Machtgefüge künftig zu verhindern? Dass es mehrere Versuche gab, das Erscheinen des Buches im Vorfeld zu stoppen, lässt vermuten, dass die Aussagen des Autors zutreffen. Trotzdem wirkt es irritierend, dass Pilz‘ eigene politische Herkunft unkritisch bleibt, während andere Parteien pauschal Teil des Systems genannt werden.

Dennoch ist das Buch ein aufrüttelndes, sauber recherchiertes Werk, das eindrucksvoll vor Augen führt, wie tiefgreifend Macht korrumpieren kann – und warum Kontrolle kein Feigenblatt, sondern ein Grundpfeiler der Demokratie sein muss.


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