Phaedra – Eine fatale Leidenschaft

Phaedra – Eine fatale Leidenschaft

Das Schauspielhaus Salzburg bringt auch in dieser Saison wieder einen Klassiker zur Aufführung. Jean Racines Tragödie über die unschickliche Liebe von Phaedra, verheiratet mit Theseus, dem König von Athen, wurde 1677 erstmals aufgeführt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Robert Pienz inszeniert die auf der griechischen Mythologie basierende Geschichte in einem edlen, klassischen Ambiente. Natürlich haben da auch die Götter ihre Hände im Spiel und sorgen für ein blutiges Ende. Viel Applaus für große Emotionen bei der Premiere am 28. Februar 2025.

Phaedra ist viel alleine, denn ihr Gatte ist ständig als Held unterwegs. Ihren Stiefsohn Hippolytos hat sie nach Troizene verbannen lassen. Sie weiß, dass ihre Gefühle ihr gefährlich werden könnten. Nachdem Theseus aber schon seit sechs Monaten nichts mehr von sich hat hören lassen, verlässt sie Athen Richtung Troizene. Das bekommt ihr aber gar nicht gut, denn diese Nähe schmerzt. Völlig verwirrt sehnt sie nur noch den Tod herbei. Als ihr der Tod ihres Gatten gemeldet wird, ergreift sie die Gelegenheit und gesteht Hippolythos ihre Liebe. Der ehrenhafte junge Mann aber weist sie zurück, er „übertreibt die Tugend bis zur Schroffheit“.

Als der totgeglaubte Theseus wieder auftaucht, wird ihm zugetragen, dass sein Sohn sich Phaedra unsittlich genähert habe. Wütend verflucht er Hippolytos und bittet Poseidon um Rache. Der Weg in die Verbannung endet daher für diesen tödlich. Phaedra fühlt sich schuldig und nimmt sich das Leben.

Ragna Heiny hat für ein großartiges Bühnenbild gesorgt, das viel Platz bietet. Für die ständige Todessehnsucht steht ein großes Wasserbecken bereit, das oft und gerne in Momenten der Verzweiflung genutzt wird. Robert Pienz lässt die Dienerschaft als Chor auftreten. Völlig emotionslos und mit der nötigen Distanz kommentieren Rene Eichinger, Marvin Rehbock und Enrico Riethmüller das tragische Geschehen.

Kerstin Maus leidet in einer prachtvollen roten Robe. Wenn sie Hippolytos ihre Liebe gesteht, offenbart sie gekonnt ihren inneren Konflikt. Benjamin Muth gibt den jungen Hippolytos als coolen Kämpfer in Jogginghose und Lederjacke, der gerne mit seinem Schwert spielt. Dem „Joch der Liebe“ hat er sich aber noch nie gebeugt. Theo Helm wütet als betrogener Theseus. Die Dienerin Önone (Sophia Fischbacher) leidet mit ihrer Herrin und versorgt sie mit gut gemeinten, doch leider oft fatalen Ratschlägen. Julia Rajsp knüpft als Arikia zarte Bande mit Hippolytos, obwohl dessen Vater all ihre Brüder niedergemetzelt hat.

Georg Brenners akustisch weiterverarbeitete elektronische Musik passt hervorragend zu den jeweiligen Stimmungen. Die sparsam eingesetzten Videos sollen der Inspiration dienen, wie Robert Pienz in der Einführung erläutert. Ein intensiver Theaterabend, zwei pausenlose Stunden voll großer Emotionen.

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