Der 3. Jahrgang Schauspiel des Thomas Bernhard Instituts hat sich gemeinsam mit Regisseur Ulf Kirschhofer mit dem zwischen 1810 und 1820 entstandenen Radierzyklus des spanischen Malers Francisco de Goya auseinandergesetzt. Das Ergebnis, eine bestürzend realistische Performance über die Grausamkeit und Absurdität des Krieges, geht unter die Haut.
Von Elisabeth Pichler
Acht Männer und vier Frauen bereiten dem auf Einlass wartenden Publikum einen „stürmischen“ Empfang. Das Theater im Kunstquartier ist leer geräumt, die Bühne und der Zuschauerraum werden im Lauf der Vorstellung zum Schlachtfeld. Anfangs klettern die Jugendlichen noch vergnügt auf einem kahlen Baum herum, bis sie von Marschrhythmen zum Kampfe gerufen werden. Die Stimmung ändert sich, erst ängstlich, bald schon gewaltbereit hetzen sie durch den Raum.
Text gibt es diesmal nicht allzu viel, doch körperlich hat Ulf Kirschhofer, Lehrender für körperliches Basistraining, Akrobatik, Fechten u. a., seinen Studentinnen und Studenten einiges abverlangt. Er lässt sie sämtliche Kriegsgräuel durchleiden, es wird gefoltert, geschändet und hingerichtet. Sie müssen durch Schützengräben robben, versuchen, den Bombeneinschlägen zu entkommen, und halb verhungert um ein Stückchen Brot betteln.
Die einzelnen Bilder und szenischen Fragmente zeigen Situationen auf, in denen sich Gewalt anbahnt, etabliert und schließlich ausgetragen wird. Gegenstand der Vorstellung soll aber nicht die sinnlose Gewalt sein, sondern die Fragen „Warum?“ und „Wozu?“. Das Elend und die Gräuel eines Krieges, auch wenn sie in theatergerechter For…
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