Im Rahmen der Sommerszene fand am 20. Juni 2025 die Uraufführung des zweiten Teils der „Turn Turtle Turn“-Reihe der finnischen Performance-Gruppe Oblivia in der ARGEkultur statt.

Hilfreich für das Verständnis dieser doch sehr speziellen experimentellen Musiktheater-Produktion war die Einführung durch den künstlerischen Geschäftsführer der ARGE, Sebastian Linz. Mit der Aufforderung „Macht das Hirn leer und das Herz auf!“ schickte er das Publikum in den Saal. Im anschließenden Künstlergespräch gab das Kollektiv Einblick in seine ganz spezielle Arbeitsweise.
Es sind eigenwillige Gestalten, die im Halbdunkel wie zerrupfte, verletzte Vögel über die Bühne kriechen. Gut geht es denen allen nicht mehr, es ist endgültig Schluss mit „light and easy“, Endzeitstimmung ist angesagt. Der Herr im weißen Rüschenrock (Timo Fredriksson) lässt sich von der Musikerin als Klangkörper missbrauchen, hat aber schließlich doch Spaß daran.
Ist es wirklich schon zu spät? Geht es uns wie Schildkröten, wenn sie auf dem Rücken liegen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die muntere Truppe in ihrer „Turn Turtle Turn“-Trilogie. Teil eins der Serie wurde bei der Münchner Biennale 2024 uraufgeführt, Teil drei ist in Vorbereitung.

Sehen wir auf der Bühne einen Liebestanz oder schon einen Kampf ums Überleben? Das Finale lässt vermuten, dass nur die Starken die bedrohliche Krise überstehen werden. Sebastian Linz hat das Publikum schon vorgewarnt. Dieses Stück habe einen dunklen Kern, den Humor müsse man diesmal suchen. Kurze, einprägsame Texte („Open your eyes! Shut your eyes!“, „Take what you want! Take what you can!“) werden oft wiederholt und mit eigenwilligen Geräuschen, Schnalzen, Blubbern, Jammern und Wehklagen gemixt. Eines wird schnell klar: So kann es absolut nicht weitergehen!
Oblivia war in den vergangenen Jahren schon des Öfteren zu Gast in der ARGEkultur und feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. Als Geburtstagsgeschenk wurde daher MOOPA, das Museum of Oblivia’s Performance Art, erstellt. Dieses Online-Spiel gibt Einblicke in die bisherigen Performances der Gruppe und bietet Gelegenheit, auch die Anfänge von Oblivia zu erleben. Das Motto „Do what you saw!“ stand dabei immer im Vordergrund. Es sind irritierende Stücke, die man wohl nie ganz verstehen wird.

„Reality Bang“ – Künstlerische Leitung, Konzept, Text: Oblivia. Komposition: Yiran Zhao. Lichtdesign: Meri Ekola. Kostümdesign: Tua Helve. Grafikdesign: Jenni Salminen (Röd). Kommunikation: Essi Brunberg & Nassrah-Alexia Denif. Produktionsleitung: Jenny Nordlund. Mit: Timo Fredriksson, Anna-Maija Terävä, Annika Tudeer, Juha Valkeapää, Nagisa Shibata (percussion), Yiran Zhao (electronic live music). Fotos: sommerszene © Wolfgang Lienbacher

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