Regionalitätspreis 2025 für Kunstbox

Ein Blick hinter die Kulissen von 20 Jahren Kulturarbeit

Jedes Jahr wird in Salzburg der Regionalitätspreis verliehen, eine Auszeichnung für Menschen und Organisationen, die mit ihrem herausragenden Engagement zur Stärkung der Region beitragen, wie z.B. durch Innovation, Nachhaltigkeit oder soziales Miteinander. Der Preis entspringt einer Initiative von Salzburger Regionalmedien, ORF und der Salzburger Landesregierung. Am 8. Oktober 2025 fand im Kavalierhaus Kleßheim die feierliche Preisverleihung statt.


In der Kategorie „Kunst&Kultur“ wurde dieses Jahr der Kulturverein Kunstbox Seekirchen für „20 Jahre Kulturarbeit im Salzburger Seenland“ ausgezeichnet. Die Begründung der Jury:

„Die Preisträger verdeutlichen seit 2 Jahrzehnten eindrucksvoll, dass Kulturzentren weit mehr sind als Orte für Kunst, sie sind auch gesellschaftliche Akteure. Sie überzeugen durch Mut zum Experimentellen, durch Offenheit und Konfliktbereitschaft und durch die Fähigkeit, das Salzburger Seenland zu bereichern, kulturell und gesellschaftlich.“

Hier ein Blick hinter die Kulissen der tagtäglichen Kulturarbeits-Routine. Was gibt es zu sagen, was man nicht ohnehin als Besucher:in mitbekommt?

1. Stärkung von sozio-kulturellen und gesellschaftlichen Strukturen:

Abgesehen davon, dass das Kulturhaus Emailwerk zu einem beliebten Treffpunkt geworden ist, trägt der Kulturverein Kunstbox Wesentliches zum Bildungsaufkommen in der Region bei. Mehr als zwei Drittel aller Veranstaltungen sind im Bildungsbereich angesiedelt, die Hälfte im musikalischen Bereich bei der Erwachsenenbildung, alle anderen bei der so wichtigen Zielgruppe Kindern, bei denen zum kreativen Tun angeregt wird. Aber auch die heimische Landschaft wird mit Kunstformen wie Landart bespielt. Einen großen Beitrag leistet der Kulturverein mit dem vielfältigen Angebot im Gesangs- und Chorbereich, der vom Einstieg für absolute Anfänger mit dem neugegründeten „Ich-kann-nicht-singen-Chor“ bis hin zu Einzel- und Gruppen-Vocal-Coaching geht. 

2. Stärkung von Umweltaspekten:

Das Angebot des Kulturverein Kunstbox richtet sich vornehmlich an die Bewohner in Seekirchen und der umliegenden Region. Durch das vielfältige Angebot des Mehrspartenhauses hat die Bevölkerung ein spannendes und qualitativ hochwertiges Kultur- und Unterhaltungsangebot direkt im Ort und ist nicht mehr gezwungen, in die Landeshauptstadt Salzburg auszuweichen. Grobe Schätzungen haben ergeben, dass im Jahr ca. 2.500 Hin- und Rückfahrten, die vornehmlich mit dem Auto zwischen Seekirchen und Salzburg durchgeführt wurden, entfallen. Unser zweitgrößtes Werbeinstrument, das Großplakat am Emailwerk, welches achtmal im Jahr gewechselt wird, erfährt eine ganz besondere Behandlung: Designstudenten und Kunsthandwerker gestalten mit diesem Material Taschen, Sitzwürfel und allerlei Brauchbares für`s Wohnen. Gelungenes Upcycling, dessen Produkte einmal jährlich beim Kunsthandwerksmarkt „Vielfalt – der Markt“ im Emailwerk angeboten und verkauft werden.

3. Stärkung der Wirtschaftskreisläufe:

Eine Studie, die von der Salzburger Landesregierung und der FH Salzburg vor einigen Jahren durchgeführt wurde, belegt, dass die Umwegrentabilität von Kulturinitiativen in den Umlandgemeinden von Salzburg im schlechtesten Fall einen Faktor von 3,02 erwirtschaftet, d.h. im Falle Kunstbox, dass jeder Euro, der in Seekirchen in die Kultur investiert wird, 3 Euro in der heimischen Wirtschaft erzeugt. Zudem gibt es einen nachgewiesenen bevorzugten Zuzug von neuen Gemeindebürgern aufgrund der lebendigen Kulturaktivitäten.

Fazit: 20 Jahre Kulturarbeit im Salzburger Seenland heisst nicht nur, Kunst und Kultur zu veranstalten, sondern vor allem Anregungen und Impulse zu setzen, Reaktionen auf die Welt, in der wir leben, das Suchen nach Spuren und Deutungen, nach einer Vermittlung von Vergangenem und Gegenwärtigem. Kulturzentren wie das Emailwerk vermitteln genau das, greifen ein in die Auseinandersetzung mit einer immer vielfältigeren Welt, einer immer größeren Dichte an Themen und Herausforderungen. Das bedeutet Konfliktbereitschaft, Offenheit, Begegnung, Emanzipation und Mut zum Experimentellen. Diese Attribute haben diese Werkstattbühne möglich gemacht. Und als Devise galt all die 20 Jahre: Vieles ist möglich!

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