„Richard (RE)LOADED.“ Verrat, wohin man blickt?

Die Theater(Off)ensive hat Shakespeares eher selten gespieltes Königsdrama Richard II. aktualisiert und die Machtkämpfe um die Krone Englands an den Konferenztisch einer Konzernzentrale verlegt. Es geht hier hart zur Sache, die Streitereien arten in Prügeleien aus und erinnern an Bilder, die man von Schlägereien im japanischen Parlament kennt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

An diesem Tisch wurde wohl schon lange und heftig diskutiert, die Papierkörbe sind übervoll und die Papierschnipsel weisen auf geheime Dokumente hin, die durch einen Aktenvernichter gezogen wurden. Auf seinem Chefsessel thronend, hört sich König Richard II. die gegenseitigen Vorwürfe von Heinrich Bolingbroke (Herzog von Hereford) und Thomas Mowbray (Herzog von Norfolk) relativ gelassen an. Sie wollen ihren Streit durch ein Duell klären, doch der König hat genug von den beiden Streithähnen und schickt sie in die Verbannung.

Ärger ist vorprogrammiert. Ein Krieg soll von den Turbulenzen ablenken, doch die Staatskassen sind leer. Um sie aufzufüllen, lässt der König beim ohnehin schon kranken John of Gaunt (Herzog von Lancaster) etwas nachhelfen und legt dann „die Hand auf sein Land, Gut, Geld und Silber“. Als Bolingbroke, der Bruder des Ermordeten, von dieser ruchlosen Tat erfährt, kehrt er „waffenfletschend“ nach England zurück, um sein Erbe zurückzufordern. Damit nicht genug, gelingt es ihm schließlich, Richard II. die Krone zu entreißen und als Heinrich IV. den Thron zu besteigen. Wird Bolingbroke sich damit zufriedengeben oder wird das Morden weitergehen?

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