Wer ist der geheimnisvolle Mister 2000?
Am Saisonende steht im Schauspielhaus Salzburg meist ein Jugendstück auf dem Programm. So füllte sich der Theatersaal am 21. Mai 2025 mit aufgeregten Schülern, die bereits vor Beginn der Vorstellung in frenetischen Jubel ausbrachen. Die Bühnenfassung des mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichneten Jugendromans (erschienen 2008) von Andreas Steinhöfel punktet mit Humor, Spannung und einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Der „tiefbegabte“ Rico wohnt in Berlin-Kreuzberg und besucht ein Förderzentrum. Nach der Schule streift er durch seine Straße und klingelt bei den Nachbarn. Mit der netten Frau Dahling schaut er sich gerne Filme an, am liebsten Krimis. Vor dem fiesen Herrn Fitzke, der Kinder hasst und ihn immer Dummkopf nennt, hat er keine Angst. Ricos Mutter arbeitet nachts in einem Club, daher ist sie tagsüber meist müde. Eines Tages taucht der kleine Oskar in seiner Straße auf. Er ist drei Jahre jünger als Rico, hochbegabt, aber auch eine neunmalkluge Nervensäge, die alles besser weiß. Doch Oskar ist sehr ängstlich. Weil das Leben so gefährlich ist, geht er nur mit einem Sturzhelm auf die Straße.
Rico ist begeistert von seinem neuen Freund und so verabreden sie sich für den nächsten Tag. Als Oskar nicht am ausgemachten Treffpunkt erscheint, ist Rico schwer enttäuscht. Bald jedoch kommt ihm ein schrecklicher Verdacht. Ist Oskar vielleicht das sechste Opfer des mysteriösen Mister 2000? Dieser eigenwillige Kinderentführer verlangt stets nur 2000 Euro und wird daher gerne Aldi-Kidnapper genannt. Eine Meldung im Fernsehen bestätigt seinen Verdacht. Wird es ihm gelingen, seinen Freund aufzuspüren und zu befreien?






Studierende der hauseigenen Schauspielschule dürfen dieses Mal ihr Talent unter Beweis stellen, und sie machen das wirklich großartig. Versteckt hinter einem Lamellen-Vorhang sorgen sie auch für Geräusche und Sounds, und das wirkt überaus erfrischend.
Rico (Marc Stadler) hat ein gesundes Selbstbewusstsein. Wenn er sich als „tiefbegabt“ vorstellt, erklärt er seine Schwäche gerne so: „Ich bin nicht freiwillig dumm!“ Oskar (Kira Pachner) überhäuft ihn mit völlig unnötigem Wissen und bessert ihn ständig aus. Karo Breschar überzeugt als Tania, Ricos flotte Mutter, und einsame alte Frau Dahling. Michael-Lorenz Brandner, als fescher Nachbar Simon Westbühl, beeindruckt Ricos Mutter mit coolen Cowboystiefeln. Als sie ihn Rico gegenüber als „scharfe Schnitte“ bezeichnet, hört dieser schon die Hochzeitsglocken läuten. Herr Marrak vom Sicherheitsdienst (Anna Hübner) ist stets mit vielen Schlüsseln und einem großen Wäschesack unterwegs.
Die vielen Rohre auf der Bühne (Ausstattung: Agnes Hamvas) eignen sich hervorragend als Versteck. Ob Mundwasser, Café oder Handy, hier hat vieles Platz. Azelia Opak hat den Jugendkrimi mit viel Humor und einem fulminanten Show Down inszeniert. Das jugendliche Publikum zeigte sich begeistert.
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ – Andreas Steinhöfel. Regie: Azelia Opak. Ausstattung: Agnes Hamvas. Licht: Marcel Busà. Dramaturgie: Jérôme Junod. Choreographie: Marena Weller. Mit: Karo Breschar, Kira Pachner, Anna Hübner, Marc Stadler, Michael-Lorenz Brandner. Fotos: Schauspielhaus Salzburg © Jan Friese

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