Rob Voerman: Entropic Empire

Rob Voerman: Entropic Empire

Zwischen Ruine und Utopie – Visionen einer Welt nach dem Umbruch

Mit „Entropic Empire“ entwirft der niederländische Künstler Rob Voerman eine Zukunft, die sich aus den Trümmern der Gegenwart erhebt. Seine Arbeiten zeigen eine Welt, in der bekannte Strukturen zerfallen sind und Neues auf überraschende Weise aus der Asche wächst. In einer beeindruckenden Mischung aus Skulpturen, Installationen, Fotografien und Radierungen erschafft Voerman Bilder einer hybriden Gesellschaft, in der Zerstörung und Hoffnung eng verwoben sind.

Karl Traintinger

Von Karl Traintinger

Geboren 1966 in Deventer und heute in Arnheim lebend, arbeitet Rob Voerman seit über drei Jahrzehnten an der Schnittstelle zwischen Kunst, Architektur und Gesellschaftskritik. Seine Werke wurden international ausgestellt, unter anderem im MoMA New York, im Museum Boijmans Van Beuningen (Rotterdam) oder im Centre Pompidou in Paris. Voerman studierte an der ArtEZ Hogeschool voor de Kunsten in Arnheim und ist heute einer der wichtigsten Vertreter einer künstlerischen Auseinandersetzung mit Posturbanität und geopolitischen Fragestellungen.

Seine Installationen wirken wie improvisierte Zufluchtsorte: Orte des Überlebens, geschaffen aus Resten, Recyclingmaterialien, Ruinen. Begleitet werden sie von grafischen Arbeiten und Fotografien, die diese neuen Welten dokumentieren oder fragmentarisch reflektieren. Oft erscheinen sie wie Architekturutopien – oder deren gescheiterte Schatten.

Voerman beschäftigt sich mit den Systemen, die unsere Welt strukturieren – und mit deren Brüchigkeit. Die Bauten, die er zeigt, ducken sich wie Schutzhütten an monströse, organisch wuchernde Strukturen, die fremd und vertraut zugleich wirken. Banken, Bürokratie, Demokratie – alles, was Macht ausübt, wird bei ihm sichtbar gemacht und gleichzeitig infrage gestellt. Ökonomische Nachhaltigkeit ist nicht immer wirtschaftlich. Es geht um den Dialog: Zerfall – unendliches Wachstum.

Er spielt mit der Idee einer „Schattengesellschaft“, in der Menschen in kleinen Einheiten, fern der großen Systeme, ihr Überleben organisieren. Die Entropic Empire-Welt zeigt dabei nicht nur den Zerfall, sondern auch visionäre Möglichkeiten: neue Kollektive, neue Formen des Zusammenlebens, neue Denkansätze; inmitten des Unfertigen entsteht ein utopischer Glanz und Schein.

Kuratorin Christina Penetsdorfer erläutert eine Radierung, die für die Salzburger Ausstellung angefertigt wurde

Kuratorin Christina Penetsdorfer erläutert eine Radierung, die von Rob Voermann extra für die Salzburger Ausstellung angefertigt wurde.

Rob Voermans Kunst ist eindringlich, visionär und gesellschaftlich hochrelevant – gerade in einer Zeit, in der globale Krisen alte Gewissheiten aufbrechen. Entropic Empire ist kein dystopischer Abgesang, sondern eine künstlerische Einladung, Zukunft neu zu denken. Nicht trotz, sondern gerade wegen des Zerfalls.

Rob Voerman. Entropic Empire
Museum der Modern Salzburg, Mönchsberg
Kuratorin: Christina Penetsdorfer
23.05.2025 — 15.03.2026

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