SAG kritisiert Kriegstreiberei in Medien

Kriegstreiberei in Medien

Kriegstreiberei in Medien | Sujet: © KI-generiert

AutorInnen-Protest gegen die Verharmlosung in der Kriegsberichterstattung

Wir am Ende dieses Leserbriefes namentlich genannten AutorInnen der Salzburger AutorInnengruppe (SAG) protestieren gegen die beschönigende Darstellung der Ermordung zweier Menschen.

Geschehen am 4.3.25 im Artikel „Gehen der Ukraine wirklich die Soldaten aus?“ von Dmytro Durniew. Dort heißt es: Ein Video zeigt zwei Fußsoldaten, die auf Krücken durch die Steppe humpeln und dann von Kampfdrohnen erwischt werden. Die Drohnen sind ukrainisch und die fußkranken Opfer Russen.

Solche Formulierungen lassen uns an den Kritiker Karl Kraus denken, der im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg der Presse große Schuld an jener Katastrophe zuschrieb: Nicht daß die Presse die Maschinen des Todes in Bewegung setzte – aber daß sie unser Herz ausgehöhlt hat, …das ist ihre Kriegsschuld. Die Sprachwendung „erwischt werden“ vertuscht, dass hier ein grässlicher Mord an zwei bereits invaliden Soldaten verübt wird. Die Tötung durch Drohnen ist äußerst grausam, die „Erwischten“ werden in Wirklichkeit oft mehrfach zerfetzt. Keine Rede davon, dass Täter am Werk sind, denn Drohnen werden gelenkt oder programmiert.

Eine derartig verharmlosende Berichterstattung über die Grauen des Krieges entspricht leider der Blattlinie mancher Zeitung, wobei  vor allem Militärexperten zu Wort kommen, während über die Hunderttausenden Kriegstoten kaum ein Wort verloren wird (es gibt nur Schätzungen zu den Opferzahlen, 600 000 dürften es allemal sein). Endgültig ins Zynische steigert sich der Artikel zuletzt mit einem groben Sprachwitz zu den vielen Getöteten und Verletzten: Trump müsse Putin sagen, „seine Armee gehe auf Krücken.“

Hans-Christian Bauer, Christine Brandstätter, Michael Burgholzer, Wolfgang Danzmayr, Ewald Ehtreiber, Christine Essl, Inge Glaser, Verena Grabenhofer, Gudrun Eva Hagen, Paul Jaeg, Diana Kauba, Barbara Keller, Roswitha Klaushofer, Paul Lahninger, Petra Leitinger, Anton Menzl, Heidi Merkel, Fritz Popp, Peter Reutterer, Erika Schafellner, Christopher Schmall, Hannes Stiegler, Christa Stierl, Horst Weber, Christian Weingartner, Ulrike Wurzer

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Dorfladen

1 Kommentar zu "SAG kritisiert Kriegstreiberei in Medien"

  1. Heinrich Frei Heinrich Frei | 4. April 2025 um 11:59 |

    AutorInnen der Salzburger AutorInnengruppe (SAG) protestieren gegen die beschönigende Darstellung der Ermordung zweier Menschen.
    Sie schreiben „eine derartige verharmlosende Berichterstattung über die Grauen des Krieges entspricht leider der Blattlinie mancher Zeitung, wobei vor allem Militärexperten zu Wort kommen, während über die Hunderttausenden Kriegstoten kaum ein Wort verloren wird.“
    Oft wird jetzt auch in den Medien gelobt, dass der Aktienkurs der Rüstungsindustrie steigt, dank der Milliardenaufrüstung die weltweit im Gange ist. Aufrüstung führt oft zu kriegen, um wieder einmal den „Frieden zu sichern“.
    1992 konnte man in Finnland lesen, was für Folgen ein Krieg hat:
    „40’000 Kriegsinvalide brauchen Deine Unterstützung“ konnte man in Finnland auf Eisenbahnwagen lesen.
    „Neben Reklame für Kaffee, für Schiffsreisen und Warnungen gegen Aids usw., wurde in Finnland damals auf Eisenbahnwagen auch vom „Kriegsinvaliden Bruderschaftsverband“ für die Unterstützung der Opfer des Krieges geworben.
    50 Jahre nach dem Winterkrieg und dem Fortsetzungskrieg, mörderische Konflikte, die zwischen 1939 und 1944 stattgefunden haben, wurde damals in Finnland Geld gesammelt für die noch lebenden 40’000 Kriegsinvaliden des Landes.
    Wird man 50 Jahre später, im Jahre 2075 auch noch in Russland und der Ukraine Geld sammeln müssen für die Opfer des Krieges in der Ukraine?
    Siehe auch:
    Vor zwanzig Jahren in Finnland: 40’000 Kriegsinvalide brauchen Deine Unterstützung – IFOR Schweiz – MIR Suisse

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