Sebastian Klein: Toxisch reich

Sebastian Klein

Sebastian Klein | Foto: oekom © Sebastian Klein

Sebastian Klein: Toxisch reich

Autor: Sebastian Klein
Titel: Toxisch reich – Warum extremer Reichtum unsere Demokratie gefährdet
ISBN: 978-3-98726-138-1
Verlag: Oekom Verlag
Erschienen: 03.02.2025

Klappentext:

Extremer Reichtum ist eines der größten Übel unserer Zeit. Sebastian Klein, weiß, was es heißt, reich zu sein: Der Mitbegründer von Blinkist war einmal Multimillionär – und hat dann 90% seines Vermögens abgegeben. Er ist überzeugt, dass extremer Reichtum unserer Gesellschaft schadet, denn große Vermögen in den Händen einzelner sind undemokratisch, sie befeuern den Klimawandel und spalten die Gesellschaft.

Damit wirft er ein Schlaglicht auf ein Thema, das die Politik lange übersehen hat: Die Überreichen und ihre Rolle in unserer Gesellschaft. Wie hängen Reichtum und Armut zusammen? Warum werden ausgerechnet die Reichsten von der Erbschaftsteuer befreit? Warum wird Arbeit so hoch und Vermögen gar nicht besteuert? Und warum machen manche Menschen Wochenendausflüge in den Weltraum, während andere ihre Heizrechnung nicht bezahlen können?

Kleins Analysen zeigen, wie sehr wir extremen Reichtum als Problem unterschätzen. Sein Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für mehr soziale Gerechtigkeit und eine Gesellschaft, in der nicht nur wenige, sondern alle reich sind.

Anna Lemberger

Rezension von Anna Lemberger

Eines stellt der Autor des Buches von vornherein klar: Durch Arbeit wird niemand reich. Er erklärt weiter, dass das meiste Vermögen der Überreichen in Deutschland geerbt ist. Und was viele ungern hören: An manchem Geld von Millionären und Milliardären klebt noch das Blut vergangener Kriege oder das der Zwangsarbeiter in der NS-Zeit.

Warum verdienen einige (Polit-)Berater sechs- oder siebenstellige Summen? Was leisten sie dafür? Und weshalb wird die Arbeitskraft von Menschen in systemrelevanten Berufen ausgebeutet?

Wenn Reinigungskräfte streiken, versinkt die Gesellschaft schnell im Müll. Doch ein Streik von Immobilienspekulanten bliebe weitgehend unbemerkt.

Klein fragt weiter, warum Menschen diese ungleiche Bezahlung akzeptieren. Während Wenige ihr Geld horten, durchwühlen manche Rentner den Müll nach Pfandflaschen, um ihre karge Rente aufzubessern.

Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind gravierend. Denn statt mit innovativen Ideen die Industrie voranzutreiben, konzentrieren sich überreiche Unternehmer auf die Vermehrung ihres Vermögens. Anstatt Gewinne in Betriebe zu reinvestieren, spekulieren sie mit ihrem Geld in fremden Branchen wie Immobilien. Dadurch finden deutsche Unternehmen weltweit kaum noch Beachtung.

Wer viel Geld besitzt, will immer mehr. Für Klein hat das Anhäufen und Horten von Vermögen einen süchtig machenden Charakter. Viele Überreiche hätten, so der Autor, weit mehr Geld, als sie je ausgeben können – und wollen trotzdem noch mehr.

Vor allem aber sind es die Überreichen, die am meisten zum Klimawandel beitragen. Sie hinterlassen den größten CO₂-Fußabdruck, da viele von ihnen private Yachten und Jets besitzen oder ihr Geld mit umweltschädlicher Produktion verdienen.

Klein fordert deshalb eine Obergrenze für Vermögen sowie einen gerechten finanziellen Ausgleich durch ein faires Steuermodell. Außerdem sollten wichtige öffentliche Güter wie Wohnraum und Gesundheitsversorgung dem Markt entzogen werden.

Der Autor, ein Kenner der deutschen Wirtschaft, stützt sich auf zahlreiche Studien und zitiert daraus. Er sieht den Untergang der Demokratie im politischen Neoliberalismus, der Reiche auf Kosten der Armen begünstigt.

Klein ruft in seinem aufrüttelnden Buch zu einer Trendwende auf. Denn die Macht der Überreichen – ein bewusst gewählter Begriff – gefährdet die Demokratie und beschleunigt die Erderwärmung.

Der Autor beantwortet zudem Fragen, die sich viele immer häufiger stellen: Warum geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander? Warum werden die Reichen immer wohlhabender, während immer mehr Menschen ihre Miete nicht mehr bezahlen können? Wer profitiert davon – und weshalb?

Ein hochinteressantes und informatives Buch, das dem Leser einen Einblick in das Spekulantentum mit dem vielfach ererbtem Vermögen der Überreichen gibt. Gleichzeitig zeigt Klein aber auch Wege aus dem Dilemma auf.


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