Glanz und Glamour in Hollywood
Das Filmmusical aus dem Jahre 1952 mit Gene Kelly in der Hauptrolle wurde vom American Film Institute zum „bedeutendsten amerikanischen Musical-Film alle Zeiten“ gewählt.
Die Musik von Nacio Herb Brown (1896-1964) und Arthur Freed (1894-1973) stammt größtenteils aus den 20er und 30er Jahren und wurde von Betty Comden und Adolph Green zu einer Handlung verflochten, die Hollywoods goldene Zeit widerspiegelt. Musical-Spezialist Simon Eichenberger inszeniert im Salzburger Landestheater eine mitreißend charmante Show, für die sich das Premierenpublikum am 2. Dezember 2023 mit Standing Ovations bedankte.
Hollywood 1927. Nach der umjubelten Premiere von „Der königliche Halunke“ tummeln sich Stars und Sternchen am roten Teppich, doch Don Lockwood und Lina Lamont überstrahlen sie alle. Angeblich sind die beiden auch privat ein Paar, doch Don findet Lina viel zu anstrengend. Um Abstand von dem ganzen Trubel zu bekommen, flüchtet er in einen Park und trifft dort auf Kathy Selden. Die angehende Jungschauspielerin hält so gar nichts von den derzeit so angesagten Stummfilmen. „Kennst du einen, kennst du alle!“ Auch über die schauspielerische Leistung dieser „Stars“ macht sie sich lustig. Auf der Premierenfeier kommt es dann zu einem lästigen Zwischenfall. Kathy springt als Tanzgirl aus einer Torte und statt Don bekommt Lina ihren Ärger zu spüren und ein Stück Torte landet in ihrem Gesicht.
Für Unruhe im Studio sorgt eine technische Neuerung, denn der Tonfilm ist im Kommen. Linas quietschende Stimme ist dafür jedoch absolut nicht geeignet. So entsteht die Idee, den Film mit Kathys Stimme zu synchronisieren. Die macht das ganz phantastisch und Don sieht sie schon als seine neue Partnerin. Doch so leicht lässt sich Lina nicht abservieren.
Ein Wunder, dass Don Lockwood (Ramesh Nair) die schrille Stimme von Lina Lamont (Niniane Everaert) so lange ohne bleibende Schäden ertragen hat. Selbst das Publikum zuckt jedes Mal zusammen, wenn sie ihre Stimme erhebt. Auch die Bemühungen einer Sprachtherapeutin sind umsonst. Julia-Elena Heinrich strahlt als Kathy Selden Selbstbewusstsein aus, auch wenn sie sich anfangs als Synchronsprecherin missbrauchen lässt. Axel Meinhardt gibt den leicht überforderten Produzenten R. F. Simpson, dem das Ende der Stummfilmzeit schwer zusetzt.
Zum Glück ist Dons Jugendfreund Cosmo Brown (Niklas Schurz) ein begnadeter Musiker und Komponist. Er will den neuen Film in ein Musical umwandeln. Zu „Good Morning“, „Lucky Star“, „Broadway Melody“ und all den anderen bekannten Liedern hat die Tänzerin Dominique Brooks-Daw grandiose Tanzszenen mit Steppeinlagen gestaltet. Auch das Ballettensemble ist schwer beschäftigt und bezaubert mit raffinierten Choreografien und exquisiten Kostümen (Aleš Valášek). Überaus amüsant sind die im Mirabellgarten und Mirabellschloss gedrehten Stummfilmszenen, die mit viel Romantik, aber auch gefährlichen Mantel-und-Degen-Szenen unterhalten.
Das Mozarteumorchester unter der Leitung des neu ernannten zweiten Kapellmeisters Tobias Meichsner sorgt für den perfekten Sound aus dem Orchestergraben. Ein absolut empfehlenswerter, nostalgischer Ausflug in Hollywoods Glitzerwelt.
„Singin’ in the Rain“ – Nacio Herb Brown & Arthur Freed. In deutscher Sprache mit englischen Liedtexten. Drehbuch von Betty Comden und Adolph Green. Songs von Nacio Herb Brown und Arthur Freed. Basierend auf dem klassischen Metro-Goldwyn-Mayer- Film, in spezieller Übereinkunft mit Warner Bros. Theater Ventures, Inc. Deutsch von Roman Hinze. Inszenierung: Simon Eichenberger. Musikalische Leitung: Tobias Meichsner. Choreographie: Dominique Brooks-Daw. Bühne: Charles Quiggin. Kostüme: Aleš Valášek. Stummfilm: Andreas „Ivo“ Ivancsics. Dramaturgie: Vinda Miguna. Mit: Ramesh Nair, Julia-Elena Heinrich / Clara Mills-Karzel, Niklas Schurz, Niniane Everaert, Lavinia Kastamoniti, Clara Mills-Karzel / Melanie Böhm, Nigel Watson, Fabian Kaiser, Kay Heles, Axel Meinhardt, Ciannyn Therrien / Lennyn Therrien, Kiano Therrien / Emilian Laabmayr. Ballettensemble: Karine de Matos, Chigusa Fujiyoshi, Gala Lara, Anna Yanchuk, Matteo Rondinelli, Oliver Hoddinott, Paulo Muniz, Cassiano Rodrigues. Mozarteumorchester. Chor des Salzburger Landestheaters. Stummfilmpianist: Manuel Lauerer. Fotos: © SLT / Tobias Witzgall
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