Am 3. Juni fand am Stille Nacht Platz in Oberndorf der 2. Speakers Corner statt. SalzArt Festivalgründer und -leiter Reinhold Wieser hat anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Liedes “Stille Nacht, heilige Nacht“ den Speakers Corner, die “Oberndorfer Ecke der Redner”, ins Leben gerufen.
Von Karl Traintinger
“Wie viel Friede” steckt im Stille-Nacht-Lied? Trägt das Lied zum friedlichen Miteinander bei? Was hat es zu bedeuten, dass das Stille-Nacht-Lied bis heute in allen Ecken und Enden der Welt gehört wird? Kommt der wahre Friede “von innen” oder wird Friede von der Politik gemacht?
Quasi als Diskussionsgrundlage für das Publikum sprach der Armutsforscher Dr. Helmut Gaisbauer zum Thema Armut und Frieden. Zwei Aussagen sind mir im Gedächtnis geblieben: “Die Armut der Menschen ist ein strukturelles Problem und hat nichts mit einer Individualschuld zu tun” und “wenn die Hütten wachsen, kann es keinen Frieden geben”. (Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Georg Büchner).
Dr. Christine Repolust versuchte das kleine Grüppchen der Zuhörer zum Mitdiskutieren zu animieren. Franz Zauchner trug Mantras vor, begleitet von einer Shrutibox, die er selbst bediente. Das Bläserensemble Paris Lodron umrahmte die Veranstaltung unter anderem mit Musikstücken von Johann Sebastian Bach und von Leonard Bernstein (Westsidestory).
Die Veranstaltung an sich hat mir sehr gut gefallen, Frieden ist immer und jederzeit ein wichtiges Thema. Den Friedensliedcharakter von Stille Nacht kann ich aber in der Dimension, wie manche es gerne sehen, nicht nachvollziehen. Natürlich ist Stille Nacht ein wunderschönes Lied, das zurecht weltberühmt geworden ist.
Info:Dorfladen
Ohne Toleranz kann es keinen Frieden geben, Toleranz verträgt sich auch ganz schlecht mit Neid. Es sind auch nicht alle Menschen gleich, das wäre doch furchtbar.
Alle reden vom Frieden, es wird nur herzlich wenig dafür unternommen. Stille Nacht ist kein besseres Friedenslied als viele andere auch. Letztendlich geht es vorwiegend um die touristische Vermarktung des Liedes. Ich habe kein Problem damit, man sollte nur ehrlich dazu stehen!
Friedenslied aus der ehemaligen DDR von Hartmut König:
1. Strophe:
Es wächst das Brot uns nicht von allein, und auf den Feldern reift uns kein Krug voll Wein.
2. Strophe:
Das Wasser fließt nicht von selbst bergauf, und auch die Kriege hören nicht von selber auf.
3. Strophe:
Schön ist die Rose, schön ist das Licht, schön ist der Morgenwind, schön ist dein Gesicht.
4. Strophe:
Schön ist die Welt, wenn sie friedlich ist. Schön ist der Frieden, wenn du seiner sicher bist.