
Foto: Christian Schneider/ Landestheater Salzburg
Sexsymbol, Stilikone und eine der großen Diven Hollywoods: Marilyn Monroe hat das 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. Hinter der Fassade der alles überstrahlenden femme fatale aber steckte eine zutiefst zerrissene Frau. Von Alkohol, Tabletten und Psychotherapie erhoffte sich die Monroe Heilung – bis zu ihrem Tod versuchte sie, die verschiedenen Frauen, die sie in sich trug, miteinander zu versöhnen. All das stellen Peter Breuer und sein Dramaturg Andreas Geier in dem äußerst gelungenen Ballett “Marilyn” dar.

Foto: Christian Schneider/ Landestheater Salzburg
Breuer hat es geschafft, nicht nur die Kunstfigur Marilyn Monroe, sondern auch das Mädchen hinter der leuchtenden Fassade zu verkörpern. Kristina Kantsel bietet als schwarz gelockte Norma Jeane Baker eine hervorragende Leistung. Anklagend, tröstend, verzweifelt versucht sie ihr Alter Ego aus den Fängen Hollywoods zu befreien. Diesen Rettungsversuchen hält die Marilyn Monroe in dem berühmten weißen Kleid tapfer stand.
Durch 15 Szenen tanzt sich die blonde Schönheit, und man könnte fast meinen, es ist wirklich die MM, die da auf der Bühne lacht, leidet, liebt und lebt. Die Rolle ist genau richtig besetzt, Anna Yanchuk ist eine großartige Verkörperung des größten Sexsymbols, das Hollywood je hervorgebracht hat. Die Ähnlichkeit geht soweit, dass es manchmal schwierig ist zu unterscheiden, ob auf der Leinwand Originalaufnahmen und Nachstellungen gezeigt werden. Zu den Höhepunkten des Abends zählt deshalb auch die Szene, in der Yanchuk vor einer Originalaufnahme (fast) synchron mit der Frau tanzt, die sie in dem Stück verkörpert. Und Marilyn bleibt nicht allein – fünf ausgezeichnete Tänzerinnen geben die Frauenrollen, in denen Marilyn Monroe berühmt wurde und schweben als Gladys Baker (“Mitfits”), Sekretärin oder Sugar aus “Manche mögen’s heiß” über die Bühne.

Foto: Christian Schneider/ Landestheater Salzburg
Passend auch die Musik, die man ohne weiteres als Soundtrack bezeichnen kann. Immer wieder ertönt der Klassiker “I wanna be loved by you”, mal von der Monroe selbst sinnlich gehaucht, dann auf dem Saxophon gespielt, später von Streichern nur am Rande angedeutet. Gekonnt verbindet Franz-Josef Klangschnipsel aus Marilyns Filmen mit elektronischen Verfremdungen und neukomponierter Musik.
Unaufdringlich und ideenreich inszeniert Thomas Zengerle Origninalbilder und selbst gedrehte Videos auf einer großen Leinwand und untermalt so die Hauptaussage des Balletts: Dass die MM hauptsächlich für ein Leben vor der Kamera lebte.
Großartig auch die männlichen Mitglieder des Ballettensembles: Als Liebhaber, Fotografen und Regisseure werden sie von der Monroe angezogen, vergöttern sie und versuchen sie zu besitzen. Dabei geht es ihnen nicht anders als Dr. Ralph Greenson, dem Therapeuten der Diva, ihrer Mutter und ihrer Schauspiellehrerin Paula Strasberg.

Foto: Christian Schneider/ Landestheater Salzburg
Nach zwei wunderbaren, unterhaltsamen, berührenden, wie im Flug vergehenden Stunden wird Marilyn Monroe mit der amerikanischen Fahne bedeckt in ein Grab hinunter gelassen. Als sie dann wissend lächelnd durch eine der Saaltüren des Landestheaters entschwindet, gibt es anhaltenden, teils sogar stehenden Beifall. Peter Breuer hat mit seinem Ballett “Marilyn” einer Kultfigur ein Denkmal gesetzt. Ohne Kitsch, ohne falsche Anbiederung erzählt er in diesem fulminanten und teilweise sehr rockigen Ballett auf höchstem Niveau die Geschichte einer Frau, die bis zum Ende mit und gegen sich selbst kämpfte.
Eine durch und durch gelungene Vorstellung, die ohne Zweifel das Potenzial hat, die Liebe zum Ballett zu wecken und/oder zu stärken!
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Zum letzten Mal: „Marilyn“
Donnerstag, 18. März 2010, Salzburger Landestheater
Peter Breuers Ballet „Marilyn“ – die Geschichte der facettenreichen Norma Jeane Baker alias Marilyn Monroe – feierte seit der Premiere im Oktober 2009 große Erfolge auf der Bühne des Landestheaters!
Der Ballettdirektor und sein Dramaturg Andreas Geier zeigen in ihrem Tanzstück nicht nur den Glamour und Ruhm der Hollywood-Ikone, sondern auch die Abgründe dieser gehetzten und ruhelosen Frau: Trotz ihres Erfolgs unterlag sie einem ständigem Bestreben anders und besser zu werden. Die Figur der gespaltenen Marilyn wird verkörpert von Anna Yanchuk und Kristina Kantsel.
Am Donnerstag den 18. März 2010 um 19.30 Uhr wird das Stück nun das letzte Mal im Salzburger Landestheater aufgeführt und bietet somit dem Zuschauer nochmals die Möglichkeit, den Glamour der Kunstfigur Marilyn Monroe zu spüren, aber auch hinter diese Fassade zu blicken.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Juliane Stahlknecht
Leitung Kommunikation
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen
Diese Verwechslung dürfte wohl das beste Kompliment sein! Hut ab vor der wunderbaren Videountermalung!!!
Ingrid
Anscheinend ist es wirklich schwierig das Original von ‚“Nachstellungen“ zu unterscheiden!
Anna tanzt nicht synchron vor der originalen Marilyn, sondern vor einem vor Ort produziertem Video… 😉