Die heute noch gebräuchliche Liste der sieben Todsünden formulierte bereits Papst Gregor I. (540-604). Ballettdirektor Peter Breuer und Ballettmeister Alexander Korobko schicken das Ballettensemble des Salzburger Landestheaters auf eine lustvolle Reise durch diese menschlichen Schwächen und Laster. Die umjubelte Premiere fand am 28.4.2016 in der stimmungsvollen Probebühne im Rainberg statt.
Von Elisabeth Pichler
Zu Beginn herrschen paradiesische Zustände. In fleischfarbenen Trikots tanzen nackt wirkende Menschen in unschuldiger Eintracht. Sie finden zu Paaren zusammen, Sünden sind ihnen fremd. Auch im Himmel ist noch alles in Ordnung. In langen, wallenden, weißen Röcken drehen sich Engel, Derwischen gleich, in bester Harmonie im Kreis.
Als sich Luzifer, von Hochmut übermannt, gegen Gott auflehnt, wird er verstoßen und landet in Gestalt eines gut gelaunten, unternehmungslustigen Teufels auf Erden. Die Laster verbreiten sich rasch. Es folgen die restlichen sechs Todsünden, Habsucht, Neid, Völlerei, Trägheit, Zorn und Wollust, wobei diesen stets ein bestimmter Dämon zugeordnet wird.
Jede der folgenden Szenen ist zweigeteilt, doch die beiden Choreografen schaffen eine stimmige Einheit. So folgt auf ein barockes Festgelage, das in maßlose Völlerei ausartet, ein Ausflug aufs Oktoberfest.
Die ungustiösen Folgen gleichen einander frappierend. Mit so viel Opulenz kann die Trägheit nicht aufwarten, doch hat ihr von Schläfrigkeit geprägter Tanz durchaus seine Reize. D…
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