Die Hymne der amerikanischen Punkrocklegende Patti Smith war titelgebend für die 2013 gestartete Kooperation der Tanzakademie SEAD und ARGEkultur.
Die von Susan Quinn kuratierten Abende geben einen Einblick in die Vielfalt von zeitgenössischem Tanz: von bewegungsbasierten, dynamischen Stücken über konzeptuelle Arbeiten bis hin zu Tanztheater. Der Choreograph und Tänzer Elia Patrizi und der Choreograph und visuelle Künstler Karl Friedrich Rummel zeigten am 6. Juni 2023 ihre jüngsten Kreationen in der ARGEkultur. Grenzenloser Jubel beim vorwiegend jungen Publikum.
Mit der Choreographie einer getanzten Liebeserklärung verzaubert Elia Patrizi in „letter to“ das Publikum.
A bit because I love it
With heart and body
with or without thinking
Or maybe it’s the only thing
I’ve learned how to do.
Zwei Tänzerinnen und zwei Tänzer zeigen pure Emotionen. Während die Damen vor Glück flattern, ja fast fliegen, bringen die Männer kraftvoll und mit enormem Tempo ihre Gefühle zum Ausdruck. Leonor Barbosa haucht einen Lovesong, bevor es mit „I want to break free“ von Queen nochmals richtig stürmisch wird. Zum Finale wird dann obiger Liebesbrief an einen „Eric“ im Publikum übergeben.
Nach einer kleinen Umbaupause huldigt in „Helvetica“ Karl Friedrich Rummel dem menschlichen Körper und seinen Formen, „the body and the shape“. Zu Beginn liegt eine Tänzerin so eigenwillig am Boden, als hätte sie sich Arme und Beine gebrochen. Wenn sie sich erhebt, zeigt sie in fast spastischen Bewegungen, wozu der Körper im Stande ist. Nach und nach erscheinen sieben Tänzer*innen und begeistern mit einer rasanten Gruppenchoreographie. Es folgt ein homoerotischer Tanz, in dem sich zwei Tänzer näher kommen, bis eine Frau auftaucht und mitmischt.
Für heitere Momente sorgen eine Tänzerin und ein Tänzer, die auf Sesseln sitzend versuchen, Choreographie-Anweisungen auszuführen. Grandios ist der Effekt, wenn die ganze Truppe zitternd Konfetti ausquetscht, wie aus einer Zitrone. Das Schlussbild mit fünf, am nackten Oberkörper einer Tänzerin befestigten Luftballone wirkt gespenstisch. Zirkus oder Nervenklinik, das ist hier die Frage.
Diese zwei sehr unterschiedlichen, doch absolut spannenden Performances steigern die Vorfreude auf die bevorstehende Sommerszene. Am 12. und 13. Juni 2023 werden mit „Come out“, einem „hypnotischen“ Ballett des bekannten Choreographen Olivier Dubois, Tänzer*innen der professionellen Kompanie BODHI PROJECT sowie Studierende der Tanzakademie SEAD das Festival in der SZENE Salzburg eröffnen.
„letter to“ – Choreographie: Elia Patrizi & the dancers. Mentoring: Jelka Milic. Mit: Clement Hamilton, Leonor Barbosa, Hugo Sellam-Danet, Flore Ruiz-Moiret. Musik: Livio Patrizi, Hugo Sellam-Danet, John Lennon. „Helvetica“ – Choreographie: Karl Friedrich Rummel. Musik: Colin Stetson. Mit: Francisca Ribeiro, Eva Moutet, Miya Yokoyama, Ricardo Freitas, Luis Sousa, Constantijn Maathuis, Michael Demetriou. Foto: ARGREkultur © Hugo Fidalgo
Sie schätzen unsere Bühnenberichte?
Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft)! Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt! Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben.
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Views: 54
Kommentar hinterlassen zu "Tanzfestival „Because the Night“ – belongs to lovers"