„Türkisch Gold“ – Kammerspiele

Foto: Jürgen Frahm, Salzburger Landestheater

Die 15-jährige Luiza kommt aus dem Urlaub zurück und packt gerade ihren Koffer aus, als ihr bester Freund Jonas auftaucht. Er war mit seinem Vater in der Türkei auf Urlaub und komischerweise fand er das gar nicht langweilig.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Die türkischen Ohrringe, die er ihr mitgebracht hat, werden bald achtlos zur Seite gelegt, denn seine zweite Überraschung gefällt Luiza gar nicht: Er behauptet,  irgendwie mit Aynur „zusammen zu sein“, einem Mädchen aus ihrer Parallelklasse, das er zufällig im Urlaub getroffen habe. Luiza ist überzeugt:

„Das kann nicht gut gehen“, denn Aynur ist als „Eisblock“ bekannt, ist eingebildet, redet nicht mit Jungs und steckt immer nur mit ihren muslimischen Freundinnen zusammen. Was will denn eine Türkin von einem Deutschen? Jonas sieht das ganz anders, für ihn hat Aynur die schönsten Augen der Welt, sie liebt die gleiche Musik wie er und er kann sich stundenlang mit ihr unterhalten.

Foto: Jürgen Frahm, Salzburger Landestheater

Die sichtlich eifersüchtige Luiza konfrontiert ihn nun mit allen möglichen Schwierigkeiten, die zu erwarten sind: Was werden Aynurs muslimische Eltern zu einem Verhältnis ihrer Tochter mit einem “Ungläubigen” sagen? Wie werden sich die Mitschüler das Maul zerreißen? Was wird Kerim, Aynurs Zwillingsbruder, Jonas antun für die Schande, die er über die Familie bringt?

Spielerisch exerzieren Luiza und Jonas alle möglichen Situationen durch. Sie schlüpfen in die Rollen sämtlicher beteiligter Personen, dabei färben die eigenen Projektionen und Sichtweisen natürlich auch auf die vorgestellten Personen ab. Lustvoll mimen sie die coolen Gesten der Jugendlichen und werfen sich hemmungslos die Vorurteile um die Ohren, die wir alle kennen: Dass es irgendwo immer eine Hochzeit gibt, eine Beschneidung, einen Ehrenmord, dass die Südländer alle so liebe Großeltern haben, arm aber verständnisvoll. Sie testen und verwerfen ihre Reaktionen und stolpern dabei über ihre eigenen Klischees und Vorurteile.

Foto: Jürgen Frahm, Salzburger Landestheater

Bei dem Versuch das türkische Mädchen einzuordnen, landen die beiden immer wieder nur bei sich …

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