Ein geschichtsbewusstes Zeichen in Salzburg
Eine Stadtregierung mit ROT-DUNKELROT-GRÜNer Mehrheit ermöglicht die erste Umbenennung einer Straße mit NS-belastetem Namen. Weitere sollen folgen. Die Heinrich-Damisch-Straße ist rund 100 Meter lang und führt von der Heinrich-Puthon-Straße bis zur Richard-Strauss-Straße.

Von Karl Traintinger
Die am 18. Februar 1963 benannte Heinrich-Damisch-Straße erinnert an den Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Heinrich Damisch. Die Straße wurde damals vom Gemeinderat einstimmig beschlossen und ist Teil der Wolfsgartengründe im Stadtteil Parsch. Die Benennung erfolgte auf Vorschlag der Kulturabteilung, die damit die kulturellen Verdienste Damischs würdigen wollte.
Die politische Situation beeinflusste die damalige Entscheidung. Salzburg wurde 1963 von einer Koalition aus SPÖ und ÖVP unter Bürgermeister Franz Rieger regiert. Die SPÖ hatte mit 39,2 % die Mehrheit im Gemeinderat, die ÖVP 33,8 %. Diese politischen Strömungen ermöglichten viele kulturelle Entscheidungen, darunter die Benennung von Straßen nach bedeutenden Persönlichkeiten.



Mit den Jahren setzte aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte ein. Neuere Erkenntnisse belegen die Nähe Heinrich Damischs zum Nationalsozialismus und Antisemitismus. Aufgrund dieser belastenden Fakten plant die Stadt Salzburg Anfang 2025 eine Umbenennung der Straße. Der neue Name Helene-Thimig-Straße erinnert an die Schauspielerin und Regisseurin Helene Thimig, eine bedeutende Künstlerin und Gegnerin des NS-Regimes.
Die geplante Umbenennung zeigt die Verantwortung Salzburgs im Umgang mit seiner belasteten Vergangenheit. In einer Stadt mit reicher Geschichte ist dieser Schritt ein Beispiel für gelebte Erinnerungskultur und reflektiertes Handeln, das Geschichte und Gegenwart in Einklang bringt.
Weitere Informationen:
Alle Nazi-Straßen umbenennen >
Straßennamen – Empfehlungen >
Straßennamen – Schlussbericht mit Biografien >

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Die ersten Straßentafeln und Hausnummern sind getauscht.