„Vader“ – eine skurrile Seniorenresidenz

Die belgische Kompanie Peeping Tom eröffnete am 25. Juni 2014 mit der österreichischen Erstaufführung ihrer neuen Produktion „Vader“ (flämisch für Vater) die diesjährige Sommerszene. Neben den sieben Künstlern des Kollektivs stehen auch zwölf Salzburger Laiendarsteller auf der Bühne im republic.

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Von Elisabeth Pichler

Beeindruckend das realistische Bühnenbild, ein riesiger Speisesaal in einem vornehmen Seniorenheim mit Bühne für ein Orchester, denn es gibt Tafelmusik und abendliche Konzerte zur Zerstreuung der betagten Bewohner. Auf Reinlichkeit wird großen Wert gelegt, die Senioren sind ständig mit einem Besen unterwegs und bemühen sich, selbst wenn ihnen das Bücken schon sichtlich schwerfällt, die kleinsten Schmutzreste vom roten Spannteppich aufzuheben.

Ein Neuzugang, der alte, verwirrte Leo, einer der reichsten Männer Belgiens, macht dem Betreuungspersonal ständig Probleme. Auch dessen Sohn, der jeden Montag für exakt eine halbe Stunde zu Besuch kommt, sorgt für Stress.

Warum ist Leo nie ordentlich angezogen? Warum sitzt er ständig vor dem Klavier? Im Laufe des Abends wird aus dem viel beschäftigten Geschäftsmann selbst ein Insasse des Heims, der von seinen Kindern bevormundet wird. Sein Auftritt in Windelhose gehört zu den berührendsten, aber auch erschreckendsten Momenten der Performance.

Das junge, dynamische Pflegepersonal unterbricht den eintönigen Alltag, die täglichen Rituale, durch extreme Tanzeinlagen in einer radikalen, unkontrolliert anmutenden Bewegungssprache, bevor es gemeinsam mit den Alten erschöpft und müde die Augen für ein kurzes Nickerchen schließt.

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