„Vive l’Armée“ – Frankreich im Jahre 2020

„Vive l’Armée“ - Frankreich im Jahre 2020

Das Kollektiv Superamas eröffnete am 15. Jänner 2018 im republic das Festival Performing New Europe (PNEU), das heuer bereits zum vierten Mal stattfindet und Künstlern des europäischen apap-Netzwerks eine internationale Präsentationsplattform bietet.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Seit 1999 bringen die Künstler von Superamas erfolgreich multimediale Performances auf die Bühne. Auch in ihrem neuen Stück „Vive l’Armée“ verbinden sie eine Vielzahl künstlerischer Ausdrucksformen miteinander. Das Stück startet mit einer Modenschau im Louvre. Unter dem berühmten Bild von Eugène Delacroix „Die Freiheit führt das Volk“ staksen Models in  freizügigen Kreationen von Jean-Paul Gautier über den Laufsteg, mit Stahlhelmen und Patronengürtel als Accessoires. Die Stimmung ist ausgelassen, denn Demond und Starchild von der Hard-Rock-Band KISS heizen dem Publikum ordentlich ein. Gerade als der Moderator des Abends Jean-Paul Gautier persönlich auf der Bühne begrüßt, sprengen Rebellen die Veranstaltung und nehmen die 300 anwesenden Gäste als Geiseln.

Es folgen auf einer großen Videowall Ausschnitte aus Stanley Kubricks Film „Path of Glory“, Statements eines Historikers über die sozialen Unterschiede in der Militärhierarchie und Aufnahmen von einem Workshop mit Schülern aus Amiens. Diese gestehen, dass sie über die Hintergründe, die zum 1.Weltkrieg geführt haben, wenig wissen. Die Jugendlichen sieht man anschließend in historischen Uniformen zu den markanten Rhthmen von Strawinskys „Sacre du Printemps“ über das Schlachtfeld an der Somme marschieren.

In der Zwischenzeit ist auf der Bühne ein Krisenzentrum aufgebaut worden. Über die Methoden zur Geiselbefreiung herrscht Uneinigkeit. Werden sich die Hardliner, die eine sofortige Stürmung des Gebäudes verlangen, durchsetzen können?

Superamas zeigen in dieser aufwühlenden Performance Frankreich als Staat, der sich den Terrorismus zunutze gemacht hat und selbst zum Terroristen geworden ist. In einem Interview erklärt Philippe Riéra, Performer und Gründungsmitglied von Superamas: „Ich glaube nicht, dass die Kunst die Welt verbessern kann. Das ist auch nicht unser Auftrag. Die Probleme müssen politisch gelöst werden. Wir legen nur die Finger in die Wunde – und wir öffnen Türen. Man kann mit einer Performance sehr wohl das Denken eines Menschen bewegen.“

Ein denkwürdiger Auftakt des PNEU-Festivals, das in seinen Produktionen noch bis 20. Jänner 2018 weitere brisante gesellschaftspolitische Fragen abhandelt.

„Vive l’Armée“ – Superamas. Konzept, Performance, Set, Ton, Lichtdesign, Film: Superamas. Performance: Teresa Acevedo, Agata Maszkiewicz, Agnieszka Ryszkiewicz, Superamas. Foto: szene Salzburg

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